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Von Michael Meyer: Von Schottland via Cottbus an die Donau

Nach seinem Länderkampf-Sieg in Glasgow läuft Thomas Schneider vom SC Potsdam heute in Wien

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Von Glasgow über Cottbus nach Wien – Thomas Schneiders Tage verlaufen momentan fast so rasant wie seine 400-Meter-Rennen. Am vergangenen Samstag trug der Leichtathlet des SC Potsdam in Glasgow mit seinem 400-Meter-Sieg beim Hallen-Fünfländerkampf „AVIV International“ zum deutschen Gesamterfolg mit 61 Punkte vor Großbritannien und der Commonwealth-Auswahl (jeweils 56) bei (PNN berichteten). Am Sonntag flog das Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zurück, und nach kurzem Wäschewechseln daheim bei Mutter Ute und Vater Steffen fuhr Schneider am Montag mit seinem Coach Jochen Wiedemann und den Vereinskameraden Maximilian Kriese und Florian Haidt per Auto bereits weiter nach Wien. Dort wird der Staffel-EM-Vierte von 2010 am heutigen Dienstag bei den „Indoor Classic Vienna 2011“ die 400 Meter laufen; ebenso wie Kriese. 400-Meter-Hürdenspezialist Haidt ist für die 800 Meter gemeldet.

Mit seinem Rennen in Schottland ist Thomas Schneider zufrieden. Sein Sieg habe ihn „ein bisschen überrascht“, denn vor allem den US-Amerikaner LeJerald Bettes (48,27), der nur Letzter wurde, habe er stärker erwartet, so der Lausitzer. Er trainiert erst seit 2006 – nach seiner Rückkehr von einem Schüleraustausches aus den USA, wo er Gefallen am Laufen gefunden hatte – ernsthaft und unterbot vor einer Woche schon frühzeitig die Norm für die diesjährigen Hallen-Europameisterschaften, als er bei den Berlin- Brandenburgischen Hallen-Titelkämpfen die 400 Meter in neuer persönlicher Bestzeit von 46,86 Sekunden gewann. Auch mit seiner Glasgower Siegerzeit von 47,02 Sekunden kann Schneider leben. „Die Zeit war ganz gut, denn die Bahn in Glasgow war mit ihren zwei Meter hohen Kurven schwer zu laufen“, meint der 22-Jährige, der am Ende den Briten Nigel Levine (47,22) noch überspurtete. „Thomas hat alles richtig gemacht“, lobte Jochen Wiedemann. „Wir wussten, dass die Bahn dort schwer ist, aber er war gut vorbereitet.“

Heute erwartet den Cottbuser im Potsdamer Trikot bei seinem ersten Auftritt im Wiener Dusika-Hallen-Stadion „eine Bahn mit wesentlich günstigeren Kurven als in Glasgow, die auch sehr schnell sein soll“, so Trainer Wiedemann. 88 Läufer aus Europa sind für die 400-Meter-Zeitläufe avisiert, und Thomas Schneider hofft, dabei in ein schnelles Feld zu kommen, um seine derzeit gute Form erneut mit einer ansprechenden Zeit unterstreichen zu können. „Danach werden wir entscheiden, ob ich auch am kommenden Wochenende bei den Norddeutschen Hallenmeisterschaften antreten werde“, erklärt der Schwarzschopf, dessen großes Ziel in diesem vorolympischen Jahr die Weltmeisterschaften vom 27. August bis 4. September im südkoreanischen Daegu sind. Zuvor wird er aber Anfang März in Paris bei den Hallen-EM laufen. „Weil der DLV wegen Athletenmangels für Paris die Staffel absagte, werde ich dort meinen Einzelstart haben“, erläutert Schneider. „Da ich die Norm dafür jetzt schon geschafft habe, kann ich mich nun ganz in Ruhe und ohne Druck auf die EM vorbereiten.“ Der heutige Start bei den „Indoor Classic Vienna“ gehört dazu. Der damit verbundene Reisestress auch.

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