Sport: Von Schwedens Botschaft ans Brett
Jan Lundin ist ranglistenhöchster Spieler des Potsdamer Weihnachtsturniers
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Er kommt von weither und momentan doch aus der Nähe: Der Schwede Jan Lundin ist mit der Turnierwertzahl 2300 der ranglistenhöchste Spieler des 31. Potsdamer Weihnachtsschachturniers, das gestern in der Mensa der Potsdamer Fachhochschule begann. Daheim ist Lundin in Karlskoga zwischen Göteborg und Stockholm, zum Turnier aber kommt er aus Kleinmachnow. Dort wohnt der 43-Jährige, der an der schwedischen Botschaft in Berlin als Chef der Politischen Abteilung tägig ist, seit drei Monaten. „Ich bin leidenschaftlicher Schachspieler – wieder“, erzählte Lundin. Früher habe er mehr sporadisch am Brett gesessen, dann 20 Jahre so gut wie gar nicht, ehe er vor fünf Jahren wieder ernsthaft begonnen habe. „Ich habe zielstrebig trainiert und bin mittlerweile so stark wie noch nie.“
Im vergangenen Jahr wurde der Schwede sogar FIDE-Meister, weil er die Ratingzahl 2300 erreichte. „Dieser Titel war mein großes Ziel“, gesteht Lundin. „Natürlich ist ein Turnier wie das jetzt hier in Potsdam nicht einfach, wenn man mit der höchsten Ratingzahl und als FIDE-Meister antritt. Dann trägt man eine Favoritenlast, aber ich setzte mich selbst nicht so unter Druck. Schach ist für mich vor allem Spaß, den ich auch jetzt beim Weihnachtsturnier haben will.“
Gestern zum Turnierbeginn gewann Jan Lundin gegen Kristof Illner vom Potsdamer SV Mitte. Es gab aber auch schon Favoritenstürze. So verlor der an Nummer vier gesetzte Manfred Lenhardt (TG Biberach) gegen den sächsischen Nachwuchsspieler Erik Schäfer. Auch der Potsdamer Nicolai Cusnariov (USV Potsdam), als Nummer acht gesetzt, verlor gegen Bernd Schlüter (Rochade Potsdam). Carsten Hein (Empor Potsdam) kämpfte bis zur letzten Minute um den Sieg, musste sich aber mit einem Remis gegen den Berliner Robert Kloetzke begnügen; ebenso wie der an Nummer zwei gesetzte Cottbuser Oberligaspieler Hendrik Reichmann gegen Nachwuchstalent Georg Kachibadze (TuS Makkabi Berlin).
Noch bis zum Samstag messen insgesamt 84 Spieler ihre Kräfte, darunter sieben Frauen und 22 Jugendliche, „die fast durchweg leistungsstärker als im Vorjahr sind“, so Mitorganisator Rainer Puhlmann. Michael Meyer/Thomas Heinze
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