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Landeshauptstadt: Von Sommerloch keine Spur

Auch wenn die Sonne kräftig scheint haben Potsdams Museen mehr zu bieten, als nur kühlen Schatten

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Auch wenn die Sonne kräftig scheint haben Potsdams Museen mehr zu bieten, als nur kühlen Schatten Regentage! Als Geschäftsfrau würde sich Dorett Molitor für einen Sommer mit reichlich Regentagen entscheiden. Denn für sie und ihre Mitarbeiter im Filmmuseum bringen dunkle Wolken einfach mehr Besucher ins Haus. Gerade jetzt, wo sich der Sommer endlich als Dauergast in der Stadt breit machen will, da komme es immer wieder zu Absagen für vorher gebuchte Filme. Wie jedes Jahr hat das Filmmuseum in der Ferienzeit wieder jeden Vormittag einen Kinderfilm im Programm. „Doch bei dem Wetter“, muss Dorett Molitor, die privat den Sonnenschein über den Regen stellt, zugestehen, gehen die Kinder lieber an den Strand als ins Kino. Der Sommer in Potsdam drückt mittlerweile mit prächtiger Hitze, doch von Sommerpause ist in den hiesigen Museen kaum etwas zu spüren. Dr. Antje Frank vom Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte hat in den vergangenen Tagen die „klimatisierten und restaurierten“ Räume im Kutschstall zu schätzen gelernt. Hier lässt es sich aushalten, während neue Ausstellungen geplant werden. In zwei Wochen läuft „Schön und nützlich“ aus, doch die nächsten zwei Ausstellungen stehen schon im Programm. Im September eine über Literatur, wenige Wochen später eine weitere Ausstellung über Malerei in der DDR. Mit etwas wehmütigem Blick schaut Antje Frank auf die Baustellen um den Kutschstall. Leider konnte das Museum die Freiflächen vor dem Haus in diesem Sommer kaum nutzen. Gerade bei diesem Wetter wäre aber ein kleiner Restaurantbetrieb vor der Tür nicht schlecht, um mehr Besucher erreichen zu können. Doch im Sommer 2005, da ist sich Antje Frank sicher, wird das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte auch vor den großen Glastüren präsent sein. Ute Meesmann vom Potsdam-Museum in der Benkertstraße weiß die Vorteile frischer Luft im Museumsbetrieb zu schätzen. Der Schatten im kleinen Hinterhof, der an die einzelnen Ausstellungsräume grenzt, wird nicht nur von den Mitarbeitern genutzt. Wer die bis zum 15. August noch geöffnete Ausstellung des Potsdamer Malers Hubert Globisch besucht, der findet im Hof etwas Ruhe und Zeit in einigen der Ausstellungskataloge zu blättern. Obwohl Ute Meesmann glaubt, dass die Temperaturen keinen allzu großen Einfluss auf die Besucherzahlen haben, denkt man im Potsdam-Museum auch über Veranstaltungen nach, die nicht nur auf das Haus beschränkt sind. Der Innenhof als Ruheplatz, dann, ein Stück weiter, durch einen alten Anbau hindurch, präsentiert Ute Meesmann ein grünes Kleinod mitten in der Innenstadt. Verwilderte Pflanzenwelt auf wenigen Quadratmetern, von denen das Museum erst vor kurzem erfuhr, dass dieses Grün zum Haus gehört. „Ein paar private Lesungen haben hier schon statt gefunden“, erzählt sie. Für das Töpferfest im September ist dann eine Schauwerkstatt auf dem Hof geplant. Doch trotz der Freiluftveranstaltungen müssen zuerst die Besucher in das Haus gelockt werden. Ein kleiner Aufsteller steht vor der Tür. „Neugierig?“ wird hier gefragt. Besucher, die durch das Holländische Viertel schlendern, sollen so auf das Museum aufmerksam werden. Natürlich will man zuerst einmal Neugier für die Ausstellungen wecken. Doch manch sonnenmatter Spaziergänger wird sich vielleicht etwas anderes versprechen, wenn er in den dunklen Eingang tritt: kühlen Schatten. Denn den kriegt man kostenlos in den Museen dieser Stadt.

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