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Von Matthias Matern: Vor allem Wohnhäuser sind begehrt

Maklerhaus Engel & Völkers verzeichnet große Nachfrage / Eigentümer spekulieren auf steigende Preise

Von Matthias Matern

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Die angekündigte Erhöhung der Grunderwerbssteuer im Land Brandenburg beflügelt das Immobiliengeschäft in Potsdam. Wie berichtet, hatte die brandenburgische Landesregierung im August beschlossen, zum Jahresanfang 2011 die Steuer auf Immobilienkäufe von derzeit 3,5 Prozent auf fünf Prozent zu erhöhen. „Wir spüren, dass die Ankündigung die Kaufentscheidungen beschleunigt“, berichtet Anja Farke, stellvertretende Büroleiterin des Maklerhauses Engel & Völkers in Potsdam. „Unsere Kunden legen derzeit Wert darauf, dass die Geschäfte noch vor Jahresende abgewickelt werden.“

Nach Einschätzung der Immobilienexperten ist die Nachfrage nach Wohnraum in der brandenburgischen Landeshauptstadt aufgrund des Bevölkerungszuwachses nach wie vor steigend. Das Interesse an Wohneigentum werde derzeit zudem durch ein relativ niedriges Zinsniveau begünstigt, meint Farke. Insbesondere reine Wohnhäuser seien begehrt und würden überdurchschnittliche Kaufpreise erzielen, führt Engel & Völkers in seinem aktuellen Marktbericht für Potsdam aus. „Dabei hat sich die Berliner Vorstadt nochmal von anderen Lagen in der Stadt abgehoben“, sagt die stellvertretende Büroleiterin der Potsdamer Dependance.

Für Wohn- und Geschäftshäuser erwartet das Maklerhaus in den kommenden Jahren einen Kaufpreisanstieg, nicht zuletzt durch das begrenzte Angebot. Die Nachfrage übersteigt das Angebot. „Die Bereitschaft Wohneigentum in Potsdam zu verkaufen ist gering“, bestätigt Anja Farke. In den 90er Jahren hätten viele heutige Eigentümer unsanierte Häuser zu relativ hohen Preisen erworben und Geld in deren Sanierung investiert. Das Mietniveau in Potsdam sei zwar eines der höchsten in Ostdeutschland, habe sich aber in den vergangenen Jahren kaum verändert. Die Erwartungen der Besitzer an zu erzielende Kaufpreise sei dementsprechend zumeist hoch, heißt es im Marktbericht von Engel & Völkers. Unsanierte Altbauten seien kaum noch zu finden. Gerade mal 53 Wohn- und Geschäftshäuser wurden insgesamt im vergangenen Jahr in Potsdam verkauft. 2008 waren es noch 70. 2007 sogar 104.

Für 2010 erwartet Engel & Völkers wieder einen leichten Anstieg der Transaktionszahlen. Der Zuzug junger Familien mit erhöhtem Wohnraumbedarf und der geringe Leerstand haben fast in allen Lagen, aber vor allem in der Brandenburger Vorstadt und Babelsberg, zu anziehenden Mietpreisen geführt, heißt es im Bericht. Gefragt seien auch neue Wohngebiete wie das Bornstedter Feld, berichtet Farke.

Begrenzt ist auch das Angebot an geeigneten Gewerbeflächen, vor allem für Filialen großer Handelsketten mit erhöhtem Flächenbedarf. „Wir bekommen immer wieder Anfragen, aber große zusammenhängende Flächen im Stadtzentrum sind selten“, bestätigt Anja Farke. Büroraum dagegen ist zu haben, aber eine „klassische Bürostadt“ sei Potsdam nicht. Nachdem Berlin Bundeshauptstadt geworden war, bestand die Hoffung, dass sich auch in Potsdam mehrere Verbände und Botschaften niederlassen, meint Farke. Viele seien dann aber doch nach Berlin gegangen. Darüber freuen können sich verzweifelte Wohnungssuchende: „Derzeit werden vermehrt Büros in Wohnraum umgewandelt“, sagt Farke.

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