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Vor der Potsdamer Oberbürgermeisterwahl: CDU und Freie Wähler mit neuen Kandidaten
Die Union hat überraschend ihren Bewerber austauschen müssen. Die Freien Wähler haben nun auch einen Kandidaten ins Rennen geschickt.
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Im beginnenden Oberbürgermeisterwahlkampf dreht sich das Kandidatenkarussell immer schneller. So hat die CDU kurzerhand ihren Kandidaten für das Amt des Rathauschefs ausgetauscht. Einen weiteren Bewerber präsentieren die Freien Wähler. Und die bisher von Grünen, Volt und Die Andere unterstützte Kandidatin Noosha Aubel (parteilos) kann auf weitere Hilfe hoffen. Ein Überblick.
Wechsel bei der CDU
Die CDU muss überraschend ihren Kandidaten tauschen. Denn der bisherige Bewerber Willo Göpel kann aus gesundheitlichen Gründen doch nicht antreten. „Bei einer Nachuntersuchung [....] stellten Ärzte fest, dass der Stress einer mehrmonatigen OB-Kandidatur für Göpel momentan gesundheitlich nicht tragbar ist“, hieß es in einer CDU-Erklärung vom Donnerstagabend.
Der 1963 geborene CDU-Mann lebe seit 22 Jahren mit einer künstlichen Aorta und Herzklappen und habn sich im Frühjahr mehreren Eingriffen am Herzen unterziehen müssen. „Ich habe mir das anders vorgestellt, aber die Gesundheit geht vor“, erklärte Göpel, der auch CDU-Stadtfraktionsvorsitzender ist.
Neuer Kandidat ist jetzt Clemens Viehrig, der CDU-Co-Fraktionsvorsitzende. Der Kreisvorstand der CDU Potsdam hat ihn bereits nominiert. Am morgigen Samstag soll er von der Parteibasis gewählt werden.
Viehrig wirbt schon für sich. „Als gebürtiger Potsdamer kenne ich unsere Stadt, ihre Menschen und ihre Herausforderungen. Ich bin kein Ersatz, sondern ein Original von hier – mit einem klaren Plan für die Zukunft unserer Stadt“, sagte der 47-Jährige. Er ist Referatsleiter im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung und seit 2014 Stadtverordneter. Viehrig gilt als liberalerer Vertreter seiner Partei, Göpel hatte sich dagegen auf einen Wahlkampf als betont bürgerlicher Konservativer vorbereitet. Viehrig sagte, er stehe für eine „bürgernahe Politik ohne Ideologie“.
Potsdam brauche „einen Neuanfang und eine Kultur der Ermöglichung auf allen Ebenen“, so Viehrig. Er wolle eine Stadtverwaltung, die funktioniere und „im Sinne der Potsdamerinnen und Potsdamer denkt/handelt – mit mehr Tempo bei Bauprojekten, mehr Möglichkeiten für unsere Jugend, mehr Sicherheit auf unseren Straßen und mehr Ehrlichkeit beim Haushalt“. Wichtig sei die Konzentration auf das Wesentliche: „Bezahlbares Wohnen, saubere Straßen, gute Schulen, moderne Sportstandorte und eine starke Stadtmitte.“
Freie Wähler mit Kandidat
Auch die Freien Wähler schicken nun einen Bewerber für den Chefposten im Rathaus ins Rennen. Es handelt sich um den Chef der Zwei-Mann-Fraktion der Freien Wähler, Michael Reichert, teilte die Partei nach einer Aufstellungsversammlung am Freitag mit. Dieser verbinde „Fachkompetenz und unternehmerische Erfahrung mit einer bürgernahen Politik der Mitte“ und setze „klare Schwerpunkte für eine effiziente Verwaltung, bezahlbares Wohnen und Kostensenkungen für die Bürger“, teilten die Freien Wähler mit.

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Der mit seiner vierköpfigen Familie in Neu Fahrland lebende Reichert, Jahrgang 1962, arbeitete unter anderem als Ingenieur beim Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, war aber auch selbstständig in Bereichen wie Computerausbildung oder E-Commerce. Er stehe für eine schlankere und effizientere Verwaltung und den Abbau überbordender Bürokratie: „Was für mich gilt, gilt auch für die Verwaltung: Der Speck muss weg.“ Zudem setze er sich für ein Sofortprogramm für 1.000 neue Wohnungen in Potsdam nach einem niedrigeren Standard ein, um die Baukosten zu senken. Auch die Wasserpreise müssten sinken, so Reichert.
Weitere Unterstützung für Aubel
Die frühere Bildungsbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos), die in ähnlicher Position aktuell in Flensburg (Schleswig-Holstein) arbeitet und von dort aus den Wahlkampf bestreitet, erhält weitere Unterstützung. So bestätigte Hans-Jürgen Scharfenberg vom Wagenknecht-Ableger BfW ein Gesprächsangebot Aubels zur möglichen Hilfe für ihren Wahlkampf. Und er lobte aus seiner Sicht: „Verwaltungserfahrung hat sie und in Potsdam eine gute Arbeit geleistet.“
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