Landeshauptstadt: „Vor uns liegt noch viel Arbeit“
Opoles Stadtpräsident will Zusammenarbeit in Technologie, Wirtschaft und Bildung stärken
Stand:
Herr Zembaczynski, was haben die Bürger Opoles von der Städtepartnerschaft mit Potsdam?
Da muss ich etwas ausholen: Gestern war ich in unserer Tourismus-Informationsstelle und habe nachgeschaut, welche Informationen es über Potsdam dort gibt. Die Angestellten waren sehr traurig, denn es waren nur noch wenige Broschüren da, nur noch eine über das Schloss Sanssouci, eine über die Biosphäre und eine weitere. Die anderen waren alle schon vergriffen. Da habe ich gefragt, welche Broschüren fehlen und sie gerne hätten. Jetzt habe ich eine Liste mitgebracht. Sie sehen es also, es besteht ein großes Interesse.
Was verbindet die beiden Städte?
Wir sind uns ziemlich ähnlich, denn wir haben die gleiche Geschichte erlebt und zwar vom Sozialismus bis jetzt. Prägend ist auch die Zusammenarbeit von vielen Bürgern in unterschiedlichsten Bereichen. Nur in einem Bereich haben wir wirklich wenig gemacht, und zwar beim Einpflanzen von Bäumen. Bürgermeister Jakobs hat einen Baum in Opole und ich einen in Potsdam gepflanzt. Das könnte sich noch steigern. Für mich ist nicht die Vergangenheit wichtig, sondern das, was kommt. Also was können wir noch alles zusammen erreichen, damit es noch besser wird. Vor uns liegt noch viel Arbeit.
Was bedeuten für Sie die 40 Jahre Partnerschaft ?
Ich engagiere mich schon sehr lange für diese Freundschaft. Vor 30 Jahren war ich zum ersten Mal in dieser Stadt und habe an einer Besprechung der Kommunalwirtschaft teilgenommen. Zweitens ist für mich das Zusammenfinden unserer zwei Länder sehr wichtig. In den 90er Jahren war ich sechs Jahre lang Vorsitzender der Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland. Aus dieser Arbeit habe ich versucht, Dinge herauszunehmen, die für eine Städtepartnerschaft wichtig sind und die mir bei der Zusammenarbeit helfen können.
Was passiert in den nächsten Jahrzehnten der Partnerschaft?
Wir sollten unsere Beziehungen in der Technologie, Wirtschaft und Bildung intensivieren. Wir haben zwar schon Kooperationen zwischen Architekten, aber es wäre schön, wenn wir die Zusammenarbeit von Ingenieuren stärken könnten, zum Beispiel beim Brückenbau. Wir wollen anhand von neuer Technik unsere Verkehrsplanung verbessern, damit es vorwärts geht in der Stadt. Und wir sprechen sogar darüber, wie wir mehr Kinder in unsere Städte bekommen, also über familienpolitische Themen. Am allermeisten wünsche ich mir aber, dass es in unseren Städten keine Katastrophen mehr gibt.
Was hat es mit dem Globus als Gastgeschenk auf sich?
Das ist ein Hinweis auf Opole – sie ist die Stadt ohne Grenzen.
Das Interview führte Eva Schmid
Seit 2002 ist Ryszard Zembaczynski Stadtpräsident von Opole. In der Stadt leben aktuell 130 000 Bürger. Seit etwa 30 Jahren pflegt er einen freundschaftlichen Kontakt zur Landeshauptstadt.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: