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Er kann helfen, damit einen die Grippe gar nicht erst erwischt. Heilpraktiker Dr. Heino Hermersdörfer ist Diplombiologe und war als Experte für Virusdiagnostik und in der Ernährungsforschung tätig. Er ist Mitglied im Fachverband Deutscher Heilpraktiker.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Vorbeugen mithilfe der Natur

Heilpraktiker Heino Hermersdörfer empfiehlt eine gesunde Lebensweise, Geduld bei der Genesung – und die Grippeschutzimpfung

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Eines stellt Dr. Heino Hermersdörfer, Diplombiologe und Heilpraktiker in Potsdam, unmissverständlich fest: Für Patienten mit einer akuten Virusgrippe ist er nicht zuständig. „Das ist ein Fall für die Schulmedizin“, sagt der 66-Jährige, der seit 15 Jahren eine Praxis in der Innenstadt führt. Und wen die echte Grippe erwischt, so Hermersdörfer weiter, mit starken Kopf- und Gliederschmerzen, hohem Fieber, einem richtigen Vernichtungsgefühl, der finde von selbst den Weg zum Arzt, „selbst eingeschworene Anhänger alternativer Heilverfahren“.

Das ist auch richtig so, findet Hermersdörfer. Die Influenza mit schweren, manchmal lebensbedrohlichen Verläufen und Komplikationen ist meldepflichtig und muss unter Umständen „mit allen Geschützen der Schulmedizin“ behandelt werden, sagt der Heilpraktiker. „Ich darf im Übrigen auch keinen Krankenschein ausstellen“, ergänzt er.

Allerdings hat sich Hermersdörfer nicht ohne Grund für die Alternativmedizin entschieden. Die konservative Schulmedizin nennt er „Unterdrückungsmedizin“, weil sie den Körper zwar wieder fit macht, aber oft langfristig schadet. Die Selbstheilungskräfte des Körpers würden unterdrückt und nicht genutzt, eine vertane Chance, findet er. Sich von einer Grippe zu erholen braucht Zeit, sagt Hermersdörfer. Ausheilung nennt das der Heilpraktiker. Mit einfachen Mitteln, die heute für manche altbacken klingen: Bettruhe, Einreibungen, Kräutertees. Beim Heilpraktiker gibt es zusätzlich hochdosierte Vitamin-C-Infusionen.

Wer der Grippe – und grippalen Infekten – aus dem Weg gehen will, kann allerdings mithilfe der Naturheilkunde seine Immunabwehr stärken. „Da nehmen wir auch den Ärzten keine Arbeit weg“, sagt Hermersdorfer. Doch leider wissen viele heute nicht mehr, wie das geht, gesund zu leben. Das fange mit ausgewogener, vollwertiger Ernährung an, dazu empfiehlt Hermersdörfer Wechselduschen und zweimal Sport in der Woche, für den, der es kann. Genussmittel nach Maß, Sauna, solange man gesund ist. Während eines Infekts könne das sehr gefährlich sein.

In der Erkältungszeit helfen häufiges und gründliches Händewaschen und Desinfizieren, im Herbst und Winter auf das Händeschütteln besser gleich verzichten. Auch Sport und seelischer Stress seien zusätzliche Belastungen für das Immunsystem. In seiner Praxis bietet Hermersdörfer als Prophylaxe für Personen mit geschwächtem Immunsystem weitere Therapien an: Bei der Darmsanierung wird die Darmflora analysiert und danach mit nützlichen Keimen besiedelt, damit der Darm, Hauptsitz des Abwehrsystems, optimal funktionieren kann. Durch die Eigenbluttherapie, eine sechswöchige Kur, wird die allgemeine Immunbereitschaft des Körpers aktiviert. Die Verabreichung von Autovaccinen, einer Art körpereigenem Impfstoff, habe sich für Menschen mit chronischen Entzündungen bewährt.

„Dazu kommt das große Feld der pflanzlichen und homöopathischen Heilmittel, ganz wichtig für uns “, sagt Hermersdörfer. Erst im Gespräch – die Erstanamnese kann durchaus eine Stunde dauern – entscheidet der Heilpraktiker, welches Heilverfahren er anwendet. Und es müsse nicht immer nur eine Methode sein.

Vor allem empfiehlt Hermersdörfer die Grippeschutzimpfung. Er ist sich dessen bewusst, dass nicht alle Kollegen und nicht alle Patienten so denken. „In meiner Klientel gibt es Impfgegner und -befürworter“, sagt er. Auch er selbst werde sich impfen lassen, vorausgesetzt, dass kein aluminiumhaltiger Immunverstärker oder Träger enthalten ist. Der stehe nämlich im Verdacht, Alzheimererkrankungen auszulösen. Auch Menschen mit Allergien und bestehenden Infekten sollten das Risiko einer Impfreaktion abwägen. Grundsätzlich aber warnt Hermersdörfer, die echte Grippe zu unterschätzen: „Wenn das Grippevirus jemanden mit einem geschwächten Allgemeinzustand erwischt, kann es richtig gefährlich werden.“ Zumindest alte und infektanfällige Menschen jeden Alters sollten sich impfen lassen. Das geht allerdings nur beim Arzt. Ein Heilpraktiker darf das nicht. Derzeit darf er nur eine Empfehlung aussprechen.

Während ein Arztbesuch von den Krankenkassen abgedeckt wird, muss der Patient die Behandlung beim Heilpraktiker selbst bezahlen. Das ist nicht ganz billig. Die Kosten für das Erstgespräch liegen meist zwischen 40 und 80 Euro, weitere Behandlungen sind dann oft wesentlich günstiger. Dafür fallen beim Heilpraktiker kaum Wartezeiten an, und statt Viren von Mitpatienten bekommt der Patient im Wartezimmer vielleicht einen Tee serviert. Die Behandlung ist so individuell wie möglich. Steffi Pyanoe

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