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Von Michael Meyer: Vorfreude am Quenz

Fußball-Brandenburgligist Stahl Brandenburg empfängt im Landespokal den Drittligisten SV Babelsberg 03

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Die Vorzeichen haben sich grundlegend verändert. In den 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war Stahl Brandenburg als DDR-Oberligist Fußball-Platzhirsch im damaligen Bezirk Potsdam, spielte Motor Babelsberg eine Klasse tiefer in der DDR-Liga. Seit 1996 aber ist Motor-Nachfolger SV Babelsberg 03 bei den Männern das Fußball-Aushängeschild im Havelland – und als Drittligist am Samstag um 14 Uhr in der 2. Landespokal-Runde Gast des jetzigen Brandenburgligisten Stahl Brandenburg im Stadion am Quenz.

„Babelsberg war für uns das optimale Los, das uns sicher mal wieder mehr als 300 Zuschauer ins Stadion bringt“, sagt Detlev Zimmer. Zimmer gehörte als Torwart zu den Helden der Brandenburger in der DDR-Oberliga und ist seit Winter 2008 Trainer des FC Stahl, den er vor einem Jahr von der Landesliga zurück in die höchste brandenburgische Spielklasse führte. Mit Torwart-Trainer Christoph Ringk hat der jetzt 57-Jährige einen Weggefährten einstiger Stahl-Glanzzeiten an seiner Seite. „Wir freuen uns“, so Zimmer, „auf die Babelsberger als sehr attraktiven Gegner, die natürlich klarer Favorit sind.“ Das hänge nicht nur am Drei-Klassen-Unterschied beider Vereine, sondern auch an den eigenen sportlichen Schwierigkeiten. Nach Platz zwölf in der vergangenen Saison ist auch in diesem Spieljahr das Hauptaugenmerk der Havelstädter auf den Klassenerhalt gerichtet. Gegenwärtig befindet sich Stahl auf dem 13. Tabellenplatz hauchdünn über den Abstiegsrängen, „aber den Umständen entsprechend müssen wir zufrieden sein“, meint Detlev Zimmer. „Wir hatten in den vergangenen Wochen viele Ausfälle, neun unserer 20 Feldspieler waren verletzt – da stößt man an Grenzen. Wenn wir jetzt im Pokal ausscheiden, wird das keine Tragödie sein, denn unser Hauptaugenmerk liegt auf den Meisterschaftsspielen.“

In denen kreuzt Stahl inzwischen mit Babelsberg 03 II die Klingen. 4:1 hieß es für die Nulldreier im vergangenen Jahr daheim auf der Sandscholle, 1:0 im Rückspiel in Brandenburg. In dieser Saison gab es kürzlich ein 3:1 der Gäste am Quenz. Im Babelsberger Trikot mit dabei war auch Patrick Moritz, 2002 zum SVB gekommen und im Sommer nach dem Drittliga-Aufstieg in die zweite Mannschaft verabschiedet. „In Brandenburg wird mit viel Engagement darum gekämpft, das Stadion zu erhalten und sportlich nicht wieder abzusteigen“, meint Moritz, der seine Töppen einst bei Stahl zu schnüren begann und seit längerem schon in seiner Freizeit eine statistische Chronik seines Jugend-Vereins zusammenträgt. „Als Stahl 1986 im Europacup daheim gegen Coleraine und Göteborg spielte, war ich als Neunjähriger im überfüllten Stadion dabei“, erinnert sich Patrick Moritz, der aber am Samstag nicht auf den Rängen der Tribüne sitzen, sondern sein fußball-freies Wochenende daheim genießen will.

Moritz ist nur einer von mehreren Kickern, die sowohl für Stahl als auch für den SVB spielten. 1986/87 lieh DDR-Ligist Babelsberg Mittelfeldspieler Detlef Uecker kurzzeitig an den Oberligisten aus. Später kamen Ingo Nachtigall und Mathias Morack von Stahl an den Babelsberger Park, nach der Wende beispielsweise Marcus Petsch, Dietmar Drabow und Andreas Joppien. „Es wird ein Wiedersehen zahlreicher bekannter Gesichter geben“, meint Detlev Zimmer. Und damit auch Erinnerungen an frühere Zeiten, die sich inzwischen grundlegend geändert haben.

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