Landeshauptstadt: Vorfristige Bescherung
Schüler und Händler spendeten Geschenke für die Suppenküche im Holländischen Viertel
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Ganze Säcke voll mit Spielsachen und Weihnachtspakete mit Schulmaterialien, Kinderkleidung, Schreibwaren und Kosmetikartikeln – die Suppenküche konnte sich am Mittwoch schon über eine vorfristige Bescherung freuen. „Damit werden wir zu Weihnachten auf jeden Fall für jeden hier ein Geschenk haben“, sagte Bernd Maaß, ehrenamtlicher Suppenküche-Mitarbeiter, erfreut.
Die Klasse 5a der Grundschule am Humboldtring war es, die für die Suppenküche Knecht Ruprecht spielte – Eltern und Schüler hatten einen Spendenaufruf gestartet. Überhaupt scheint sich der neue zentrale Standort in der Benkertstraße für die Suppenküche auszuzahlen: „Sogar einige der Geschäftsleute hier aus dem Holländerviertel sammeln für uns“, sagt Maaß erfreut. Tatsächlich hat es schon einige Kleiderspenden von benachbarten Händlern gegeben, zwei Geschäftsinhaber haben seit Kurzem auch eine Sammelbüchse der Volkssolidarität für die Bedürftigen der Suppenküche auf den Ladentresen stehen. Die Idee sei entstanden, weil das Sinterklaas-Fest in diesem Jahr ausgefallen war, sagt einer der Händler. „Da habe ich einige der Kollegen dazu aufgerufen, einfach an dem betroffenen Wochenende vom 7. bis 8. Dezember für die Suppenküche zu sammeln und Glühwein auszuschenken.“
Vor einem Monat noch hatten Teile der Händlerschaft Befürchtungen geäußert, der provisorische Standort der Suppenküche könnte der touristischen Attraktivität des Holländischen Viertels schaden. Diese Bedenken scheinen sich nicht bestätigt zu haben: „Bisher ist mir noch nichts Negatives aufgefallen“, sagt eine Ladeninhaberin aus der Benkertstraße. Auch Maaß ist sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung: „Die Nachbarn haben gesehen, dass hier nichts Schlimmes passiert und es ist eine gute Partnerschaft entstanden.“
Die Startschwierigkeiten sind beseitigt, der Betrieb läuft. Auch die Besucher der Suppenküche hätten den Standort trotz der kleineren Räume gut angenommen, so Maaß. „Die Räume und das Essensangebot sind gut“, lobt der 58-jährige Jürgen Kussin, der zu den Stammgästen zählt. Pro Tag besuchen etwa 50 bis 60 Potsdamer die Suppenküche, die noch bis vor Kurzem in einem Containerbau hinter dem Rathaus untergebracht war. Nachdem krebserregendes Formaldehyd in dem Gebäude festgestellt worden war, war die Einrichtung übergangsweise in die Benkertstraße gezogen, bis der Neubau im Sommer 2014 fertiggestellt ist.
Jetzt in der Vorweihnachtszeit bekomme die Einrichtung von vielen Seiten Unterstützung, so Maaß: „Diese Spendenbereitschaft ist wirklich bewundernswert. Aber auch nach Weihnachten haben wir in der Vergangenheit immer viele Spenden bekommen.“ Es gebe allerdings immer noch viele Bedürftige in der Stadt, die Scheu haben, in die Suppenküche zu gehen, sagt ein anderer Mitarbeiter der Suppenküche. Doch Berührungsängste müsse niemand haben, versichert er.
Die Suppenküche wird sowohl an Heiligabend als auch an allen Feiertagen geöffnet sein. Erik Wenk
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