MEINE Woche: Vorlesungsfrei
Klingt doch eigentlich ganz entspannt: vorlesungsfreie Zeit. Was dann aber doch nur die Betroffenen wissen: Man schreibt Klausuren und Hausarbeiten.
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Klingt doch eigentlich ganz entspannt: vorlesungsfreie Zeit. Was dann aber doch nur die Betroffenen wissen: Man schreibt Klausuren und Hausarbeiten. Bis zum 25. März muss ich meine Hausarbeit fertig haben. Also heißt es in diesen Tagen vor allem Bücher lesen, verschiedene Meinungen zum Thema zusammentragen und ganz wichtig: Fußnoten richtig setzen. Wir wissen ja jetzt alle, dass man besser nicht ‚guttenbergt‘, also abschreibt, ohne das zu kennzeichnen.
Aber diese Tage sind auch geprägt von Sorge und Mitgefühl für die Menschen in Japan. Zuerst dachte ich nach dem Erdbeben am 11. März, dass nicht viel passiert sein dürfte, da Japan wahrscheinlich so gut wie kein anderes Land auf Erdbeben vorbereitet ist. Leider zeigte sich, dass man noch so gut vorbereitet sein kann – die Natur kann immer heftiger zuschlagen. So gerät nun nach Erdbeben und Tsunami ein Atomkraftwerk außer Kontrolle. Um die Welt gehen Meldungen, die einen Eindruck vermitteln: Keiner weiß, was los ist. Weder Regierung, noch Kraftwerksbetreiber, noch Experten. Es ist erschreckend, wie sich zeigt, dass der Mensch nicht versuchen sollte Dinge zu kontrollieren, deren Folgen er nicht absehen kann.
So begann auch hier wieder die Debatte um Atomkraftwerke und ihre Laufzeiten. Da ich mich beim Potsdamer Anti-Atom-Bündnis engagiere, bekam meine Woche eine neue Dynamik: Es hieß, gemeinsam an Aufrufen zu basteln und für die Mahnwache am vergangenen Montag und die Demonstration am heutigen Donnerstag zu mobilisieren. Dann stehen um 18 Uhr auf dem Luisenplatz hoffentlich viele Demonstranten – um Mitgefühl für die Menschen in Japan auszudrücken, aber auch um sich für einen schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomkraft einsetzen. Für mich geht die Woche dann weiter mit der Hausarbeit – und der Hoffnung, dass die 50 Arbeiter im japanischen Atomkraftwerk das Glück auf ihrer Seite haben.
David Kolesnyk ist 20 Jahre alt, studiert Jura an der Uni Potsdam und ist Chef der Potsdamer Jusos.
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