Sport: Vorm Spitzenspiel noch alles drin
Babelsberg 03 gelang daheim gegen Brandenburg nur ein 0:0 – aber Herthas Amateure verloren gar 1:2
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Babelsberg 03 gelang daheim gegen Brandenburg nur ein 0:0 – aber Herthas Amateure verloren gar 1:2 Von Michael Meyer Zu Hause zwei Punkte verschenkt und trotzdem Boden gut gemacht – ganz so schwarz wie zunächst vermutet wurde das Wochenende für den Fußball-Oberligisten SV Babelsberg 03 denn doch nicht. Gegen den Tabellendrittletzten Brandenburger SC Süd 05 leistete sich Nullrei am Sonnabend eine Null-Nummer, aber Spitzenreiter Hertha BSC/Amateure verlor gestern sogar in Neustrelitz 1:2, so dass Babelsberg vor dem Spitzenspiel bei den Hertha-Amateuren nur noch zwei Punkte zurück liegt und am kommenden Sonntag mit einem Sieg selbst wieder die Tabellenführung übernehmen könnte. Allerdings: Am vergangenen Sonnabend empfanden es 1307 Zuschauer im Karl-Liebknecht-Stadion über weite Strecken als eine Zumutung, was der Tabellenzweite gegen Brandenburg bot. Sicher, er hatte wieder seine Chancen, nutzte diese aber nicht, obwohl Schiedsrichter Mario Wehnert (Hasselbachthal) glatt fünf Minuten nachspielen ließ. Kurz vorm Abpfiff war der SVB sogar im Glück, als Süd-Stürmer Manuel Cornelius das Leder nur knapp neben den linken Pfosten setzte. Dabei hätte Yuzuru Okuyama schon in der dritten Spielminute seine Nulldreier in Führung bringen können. Allein auf Süd-Torwart Markus Jurzik zulaufend, scheiterte der Japaner aber am bestens aufgelegten Keeper. Danach verflachte die Partie, versuchte Babelsbergs Trainer Peter Ränke seine Mannen mehrmals lautstark aufzurütteln. „Männer, lasst mal die Bälle flach!“, schrie er beispielsweise über den Platz (34.), und: „Männer, Fußball spielen!“ (38.). Allein – alles Dirigieren von der Seitenlinie fruchtete nicht. Andreas Lücke bekam den Ball nicht an Jurzik vorbei (38.), Patrick Moritz hob den Ball über Keeper und Querlatte (45.). In Halbzeit zwei kein nennenswert anderes Bild: Babelsberg fiel im Vorwärtsgang nicht viel ein, Süd spielte rustikal und war bei Kontern nicht ungefährlich; ein Cornelius-Schuss knapp links vorbei (66.) war die erste notierenswerte Gäste-Chance. Auf der Gegenseite verpasste Kostas Pantios (68.) den Kasten ebenso knapp wie Hendryk Lau (82.) und Enrico Röver mit einem 18-Meter-Freistoß (82.). Eine Riesenchance bot sich Lau, als er aus vier Metern abzog, Jurzik seinen Schuss aber mit dem Kopf abwehrte (78.). „Im Training gibt es dafür einen Kasten Bier“, strahlte Brandenburgs Schlussmann nach dem Abpfiff und bekannte: „Mit dem Punktgewinn hier sind wir sehr zufrieden.“ Thomas Schulz, Ex-Bornimer in der Süd-Abwehr, war der gleichen Meinung: „Das war heute ein extrem wichtiger Punkt im Abstiegskampf und für unsere Moral für die folgenden fünf Endspiele um den Klassenerhalt.“ Unzufriedenheit dagegen natürlich bei den Babelsbergern. „Wir haben heute ein schwaches Spiel gezeigt. Hätte ich am Anfang gleich das Tor gemacht, wer weiß“, sagte Yuzuru Okuyama, dessen tags zuvor aus der Heimat angereiste Familie – Mutter Setsuko, Vater Kazo und Schwester Chizuru – jede seiner Szenen filmte. Ein Erfolgsstreifen wurde es nicht. „Wir hatten hier nichts zu verlieren und alles zu gewinnen. Ich musste meine Mannschaft nicht extra motivieren“, strahlte BSC- Coach Eckart Märzke über den ersten Auswärtspunkt seiner Elf in der Rückrunde. Peter Ränke hingegen war sichtlich sauer. „Wir haben heute Punkte verschenkt“, räumte der Nulldrei-Trainer ein. „Das Spiel zeigte, dass es bei dem einen und anderen unserer Spieler nicht für Höheres reicht und dass viele nicht mit dem jetzigen Erwartungsdruck umgehen können.“ Auf die Frage, ob Babelsberg nun chancenlos sei im Meisterschaftskampf, antwortete er: „Wir sind Sportler und haben bis zum letzten Spieltag unser Bestes zu geben, unabhängig vom heutigen Ergebnis. Wir haben eine gute Saison gespielt und werden bis zur letzten Partie fighten.“ Gestern nahm Ränke „erstmal einen Tag Auszeit, um dieses Spiel zu überdenken“, wie er selbst formulierte. Als er durch PNN von Herthas 1:2 erfuhr, hellte sich seine Stimmung allerdings wieder auf. „Das ist eine schöne Sache für uns und zeigt, dass auch Hertha nicht fehlerfrei ist“, erklärte er. „Jetzt geht es von vorn los. Herthas Amateure werden am nächsten Sonntag zwar Favorit sein. Aber ich bin mir sicher, dass wir dort nicht zum Spielball werden.“ SV Babelsberg 03: Rauch; Bengs, Benthin, Warnick; Okuyama, Löhr (74. Kraljevic), P. Moritz, Lücke (63. Lau), Novacic (80. Kindt); Röver, Pantios.
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