Die Künstler: Vorn an die sogenannte Leipziger Schule
Wolfgang Mattheuer (1927 bis 2004) gehörte neben Werner Tübke und Bernhard Heisig zu den Hauptvertretern der sogenannten Leipziger Schule. Er nahm an allen großen Kunstausstellungen der DDR teil und war 1977 auch an der documenta 6 in Kassel beteiligt, als es um das Thema Neue Realistische Kunst ging.
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Wolfgang Mattheuer (1927 bis 2004) gehörte neben Werner Tübke und Bernhard Heisig zu den Hauptvertretern der sogenannten Leipziger Schule. Er nahm an allen großen Kunstausstellungen der DDR teil und war 1977 auch an der documenta 6 in Kassel beteiligt, als es um das Thema Neue Realistische Kunst ging. 1984 nahm er an der 41. Biennale in Venedig teil. Nachdem er anfangs nur als Maler und Grafiker tätig gewesen war, schuf er seit 1971 auch plastische Arbeiten. Sein bekanntestes Werk war dabei die Plastik „Jahrhundertschritt“ (1984). Sein Hauptthema war die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, im eigenen Land, aber auch weltweit, stets schwankend zwischen Hoffnung und Zweifel, Widerstand und Resignation.
Bernhard Heisig (1925 bis 2011) malte vor allem große, historisch-politische und gesellschaftliche Panoramen und gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten der DDR-Kunst. Seine Malerei geht in ihrer Abstraktion über einen Sozialistischen Realismus hinaus. Heisig wurde 1961 zum Professor ernannt und als Rektor an die Hochschule für Grafik und Buchkunst berufen. Nach seiner öffentlichen Kritik auf dem V. Kongress des VBK 1964 an der Kulturpolitik von SED und DDR-Regierung und den Ergebnissen des sogenannten „Bitterfelder Weges“ wurde er als Rektor abgesetzt. 1976 kehrte er wieder an die Leipziger Hochschule zurück, deren Rektor er erneut wurde. Nach der Übergabe dieser Funktion 1987 an seinen Schüler und Nachfolger Arno Rink ging er weiterhin seinen Lehrverpflichtungen nach. 1986 ließ sich Helmut Schmidt für die Galerie mit den Porträts der ehemaligen Bundeskanzler im Bundeskanzleramt in Bonn von Heisig porträtieren.
Werner Tübke ( 1929 bis 2004) wurde vor allem durch das Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen über die Bauernkriege im 16. Jahrhundert populär. Von 1973 bis 1976 war er Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Er nahm 1977 an der Documenta teil und wurde in West und Ost vielfach ausgezeichnet
Arno Rink, 1940 in Thüringen geboren, übernahm von 1987 bis 1994 das Rektorenamt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Als er sich 1961 um ein Studium dort bewarb, wurde er abgelehnt. So arbeitete er vorübergehend in der Leipziger Wollkämmerei als Fahrstuhlführer und Eidechsenfahrer. Rink gilt als Meister der Neuen Leipziger Schule und war Lehrer von Neo Rauch.
Erich Kissing (geboren 1943) studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er unter anderem Schüler bei Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer war. Seine Werke sind zumeist von plastischer Strenge und verknappt in der Form. 1971 nahm er die fast zehnjährige Arbeit an dem großen Freundschaftsbild seiner Generation „Leipziger am Meer“ auf, eines der wenigen Gruppenbilder Leipziger Künstler. Als seine bedeutendste Werkgruppe gilt ein Zyklus großformatiger Kentaurenbilder, die seit 1997 entstehen und noch nicht abgeschlossen sind.
Ulrich Hachulla, geboren 1943 in Oberschlesien, gehört wie Arno Rink einer Generation an, die vor allem in den 70er Jahren in ihrer Formsprache der Neuen Sachlichkeit nahesteht. Seine Bilder zeigen erstarrte, menschliche Verhaltensweisen, Zustände der Distanz und Fremdheit. Sie erzählen, nicht selten mit einem humoristischen Unterton, von bedrückender Enge und aufbegehrenden Fluchtversuchen.
Willi Sitte (geboren 1921 in Kratzau, CSR)), lebt und arbeitet in Halle (Saale). Sein Werk ist von figürlichen Darstellungen bestimmt, oft in geradezu barock anmutenden Formen. Die expressiven Körperdarstellungen provozierten oft das Kunstpublikum. Sitte war Dozent an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung in Halle, Mitglied des ZK der SED sowie Präsident des Verbandes der Bildenden Künstler. PNN
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