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Zwei PIK-Studien vor Pariser Weltklimagipfel: Vorreiter und klare Zeitpläne

Der Klimawandel lässt sich wirkungsvoll begrenzen, wenn es einen Vorreiter gibt und andere folgen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) einen Monat vor Beginn des Weltklimagipfels in Paris veröffentlicht hat.

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Der Klimawandel lässt sich wirkungsvoll begrenzen, wenn es einen Vorreiter gibt und andere folgen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) einen Monat vor Beginn des Weltklimagipfels in Paris veröffentlicht hat. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, welche Menge an Emissionsreduktion eine führende Volkswirtschaft leisten muss, um die Welt aus dem Stillstand der Klimapolitik herauszuführen. „Wenn die Europäische Union oder die USA als Pionier der weltweiten Klimapolitik handeln würden, so könnte die Blockade der Verhandlungen über eine gerechte Lastenteilung aufgebrochen werden“, sagt Leit-Autor Malte Meinshausen vom PIK.

Die Analyse der PIK-Forscher zeige, dass der mögliche Vorreiter dafür seine gegenwärtigen Emissionsreduktions-Ziele ungefähr verdoppeln müsste. Was natürlich eine erhebliche Anstrengung erfordern würde: „Aber dies scheint eine der wenigen Möglichkeiten zu sein, um die globale Erwärmung am Ende wirklich auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen, und damit eine drastische weitere Zunahme von Wetterextremen und Meeresspiegel-Anstieg abzuwenden“, so Malte Meinshausen.

Dass China die Pionierrolle übernimmt, sei eher unwahrscheinlich. Wollte China hier die Führung übernehmen, müsste das Land bis 2030 seine Emissionen auf 32 Prozent gegenüber 2010 reduzieren. Das, was Staaten der Welt bislang für Paris auf den Tisch gelegt haben, reicht nach Ansicht der Forscher nicht aus, um die globale Erwärmung unter der international anerkannten Grenze von zwei Grad Celsius zu halten. Die nationalen Länderbeiträge zu einem globalen Klimaabkommen können jedoch zum Einstiegspunkt in eine kohlenstoffarme Wirtschaft werden, wenn das Pariser Abkommen einen Mechanismus zur Stärkung dieser Beiträge bis spätestens 2020 umfasst. Das ist das Ergebnis einer Studie mit PIK-Beteiligung, die in diesen Tagen veröffentlicht wurde. In dem Bericht eines Konsortiums aus 16 internationalen Forschungsinstituten liefern die Forscher eine detaillierte Analyse des Umbaus des Energiesektors, der für die Umsetzung der INDC genannten Länderbeiträge (intended nationally determined contribution) notwendig wird.

Bis zum 19. Oktober wurden 123 INDCs von 150 Ländern eingereicht, sie decken insgesamt 86 Prozent der globalen Emissionen von 2012 ab. Eine so breite Beteiligung durch Länder aller Kontinente, Entwicklungsstufen und unterschiedlichen Positionen sei an sich bereits ein bedeutender Schritt für den Klimaschutz, so die Forscher. Zur Einhaltung der Zwei-Grad-Grenze sollte das Pariser Abkommen allerdings einen klaren Zeitplan aufstellen, wie Emissionsreduktionen stärker vorangetrieben werden können, so Elmar Kriegler vom PIK. „Mechanismen zur Stärkung der INDCs bis 2020 wären notwendig, um ein klares Signal für den Übergang in eine kohlenstoffarme Wirtschaft an Investoren im Energiesektor und darüber hinaus zu senden.“ 

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