Landeshauptstadt: Vorsicht, Blitzer!
Brandenburg beteiligt sich an bundesweiten Kontrollen. Mehr als 30 Orte allein im Raum Potsdam
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Am heutigen Donnerstag ist es wieder soweit: Zum zweiten Mal beteiligt sich Brandenburgs Polizei an einem 24-stündigen, bundesweiten Blitzmarathon. Auch in Potsdam und Umgebung sind Geschwindigkeitsmessungen an mindestens 33 Orten geplant. Potsdamer Autofahrer müssen unter anderem in der Zeppelinstraße, der Nuthestraße oder der Breiten Straße mit Kontrollen rechnen. Blitzer stehen in der Landeshauptstadt außerdem am Horstweg sowie in der Heinrich-Mann-Allee. Anders als beim letzten Blitzmarathon fallen die Kontrollen dieses Mal nicht in die Ferienzeit, sodass auch verstärkt vor Schulen und Kindergärten kontrolliert werden soll.
Landesweit sind rund 500 Polizisten seit heute Morgen sechs Uhr an insgesamt 320 Kontrollorten unterwegs, um mit Handlasergeräten und automatischen Messanlagen Raser zu stellen. Jedoch sollen nicht alle Orte 24 Stunden lang besetzt sein, an einigen werde im Laufe des Tages nur zu Schwerpunktzeiten geblitzt, hieß es. Im Bereich Potsdam-Mittelmark sollen eilige Fahrer unter anderem in der Lichterfelder Allee in Teltow oder der Michendorfer Chaussee in Caputh gefasst werden. Weitere Blitzer sind in der Berliner Straße in Werder, dem Glindower Weg in Ferch und auf der B2 in Richtung Beelitz aufgestellt.
Die Lasergeräte können nach Angaben der Polizei das Tempo eines Fahrzeugs aus bis zu 700 Metern Entfernung bestimmen. Da im vergangenen Jahr jedes zehnte Unfallopfer in Brandenburg nicht angeschnallt war, will die Polizei dieses Mal auch verstärkt die Einhaltung der Gurtpflicht überprüfen.
Bereits am Montag hatte Brandenburgs Polizei eine Übersicht aller Kontrollorte mit Fotos der eingesetzten Geräte auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Mit einem Flyer will sie zudem auf die gestiegene Zahl der Unfälle und Verkehrstoten aufmerksam machen. „Wir sind es leid, so viele Menschen auf unseren Straßen sterben zu sehen“, heißt es auf dem Flugblatt.
Allein in Brandenburg seien im verganenen Jahr 60 Menschen bei Unglücken im Straßenverkehr getötet worden. Ingesamt ermittelte die Polizei 2013 mehr als 4000 Geschwindigkeitsüberschreitungen im Land. „Wir wollen an diesem Tag mit dem Bürger ins Gespräch kommen. Raserei ist kein Kavaliersdelikt, sondern Killer Nummer 1 auf unseren Straßen“, so Ingolf Niesler, Leiter der Brandenburger Verkehrspolizei.
Beim ersten bundesweiten Blitzmarathon im Oktober 2013 hatte die Polizei bei landesweit 178 197 kontrollierten Fahrzeugen 4326 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Den Spitzenwert in Potsdam markierte dabei ein unbekannter Raser, der mit 150 Kilometern pro Stunde auf der Nuthestraße geblitzt wurde – erlaubt sind dort allerdings lediglich 60 Kilometer pro Stunde. Kein anderer Fahrer habe an diesem Tag derartig die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen missachtet, hieß es damals. Mit einer Strafe musste er jedoch nicht rechnen. Da die Messung an dem Tag nicht auswertbar gewesen war, konnte man den Fahrer oder die Fahrerin des Wagens nicht identifizieren, wie die Polizei damals einräumte.
Laut Sprecher Heinemann sinkt die Quote der Temposünder bei einer solch groß angelegten Aktion von etwa neun Prozent auf 2,5 Prozent. Besonders lang halte der Effekt dagegen nicht an. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Autofahrer nur wenige Tage verhaltener fahren, bis sie wieder auf das Gaspedal drücken. Aus diesem Grund lehnt auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) den Blitzmarathon ab. Diesen halte sie für eine unwirksame Alibiaktion. Sinnvoller seien dagegen monatliche Kontrollen ohne Ankündigung. Dafür fehle jedoch das Personal, so die Gewerkschaft.
www.internetwache.brandenburg.de
Mareike-Vic Schreiber
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