zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Vorsicht, Golfvirus!

Das öffentliche Golfzentrum Potsdam zeigt, dass Golfspielen auch jenseits elitärer Clubs möglich ist

Stand:

Potsdam bewegt sich! Bei der großen Sommeraktion der Potsdamer Neuesten Nachrichten unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Jann Jakobs können Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren 15 verschiedene Sportarten in kostenlosen Schnupperkursen kennenlernen. Mit den mehr als 100 Veranstaltungen soll eine gesunde Lebensweise unterstützt und der sportliche Ehrgeiz der Kinder gefördert werden. Die PNN berichten in loser Folge über alle 15 vorgestellten Sportarten.

Heute: Golf

Selbst auf dem Golfplatz haben die Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen ihre Spuren hinterlassen: Der Rasen ist keineswegs satt und üppig, auf dem strohgelben Platz sind nur noch wenige grüne Fleckchen zu sehen. Doch das trübt den Spaß der Spieler nicht, die an den Abschlagmatten des öffentlichen Golfzentrums Potsdam stehen und ihre Bälle weit in die Landschaft schlagen.

Nebenan, auf dem „Putting Green“, fliegen keine Bälle durch die Luft. Etwa 15 Kinder zwischen fünf und 14 Jahren stehen im Halbkreis um das kleine Übungsgelände herum, haben ihre beiden Golfschläger neben sich abgelegt und lauschen den Erklärungen von Golflehrer Andi Külzer. Einige von ihnen stehen zum ersten Mal auf einem Golfplatz, andere haben schon mehr Golferfahrung. Der Rasen ist hier besonders kurz gemäht, „damit der Ball schnell rollt“, erklärt Külzer. Denn auf dem Putting Green übt man das „Einlochen“. Eine Fahne in der Mitte des Platzes zeigt das 10,8 Zentimeter breite Loch an, in das der Golfball mit möglichst wenigen Schlägen gespielt werden soll. Von den beiden Schlägern kommt nun der mit der glatten Schlagfläche, der „Putter“ zum Einsatz. Andi Külzer zeigt den Kindern, wie es geht: Schulterbreit stehen, Körper parallel zur Zielrichtung, Hände dicht zusammen am Schläger und diesen erst einmal in Schlagrichtung sachte pendeln lassen. Dann geht es zur Sache. 15 Golfbälle rollen aus unterschiedlichen Richtungen auf die Markierung zu, aber keiner trifft ins Loch. „Wie weit muss ein Ball vom Loch entfernt sein, damit ihn ein Profi sicher ins Loch spielen kann?“ fragt Külzer in die Runde. „Fünf Meter“, werden geschätzt. „Nein, viel weniger“ ist der nächste Tipp. Und tatsächlich sind es nur erstaunliche 40 Zentimeter Entfernung, aus der das Einlochen auch für einen Profi eine sichere Sache ist. „Das ist weniger als eine Schlägerlänge“ sagt Andi Külzer. „Es ist sehr schwierig, den Ball ganz gerade zu spielen“, fügt er hinzu.

Konzentration, Nervenstärke und Ausdauer sind daher gefragt, wenn man auf dem Golfplatz unterwegs ist. Denn es erfordert viel Übung und zahlreiche Wiederholungen, bis ein Schlag perfekt sitzt. Doch „gelingt dieser Phänomenalschlag, dann schlägt das Golf-Virus zu“, weiß Stefanie Külzer. Seit acht Jahren betreibt das Ehepaar Külzer das Golfzentrum auf dem Bornstedter Feld und spricht mit der kleinen Anlage gezielt ein Publikum abseits des Klischees an: Keine Clubmitgliedschaft, niedrige Preise, jeder kann mitmachen. Vom elitären und teuren Image des Golfsports ist hier nichts zu spüren. Für Kinder ist das Training jeden Freitag sogar kostenlos.

Wer auf den Anlagen des Golfzentrums seine Leidenschaft für das Golfen entdecken möchte, muss sich allerdings beeilen: Nur noch bis zum Ende dieses Jahres läuft der Pachtvertrag der Külzers, danach wird der Rasen den Häusern weichen, die hier gebaut werden sollen. Eine Alternative für das Golfzentrum gibt es noch nicht. „Daran ist die Stadt offensichtlich nicht interessiert“, bedauert Andi Külzer. „Für eine Sportstadt wie Potsdam ist das sehr traurig“, fügt er hinzu.

Golfzentrum Potsdam, Fritz-Encke-Straße, Tel.: (0331) 550 89 55, E-Mail: info@golfzentrum-potsdam.com, Internet: www.golfzentrum-potsdam.com

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })