Sport: Vorsicht, Schwarz- Fahrer

Vorsicht, Schwarzfahrer! Ein Dutzend „Men in Black“ der traditionsreichen Gilde der Schornsteinfeger wollen am Wochenende die Straßen von Berlin unsicher machen. Auf diese witzige Idee, in der schwarzen Arbeitskluft einen Halbmarathon auf Inlineskates zu fahren, kam der Potsdamer Schornsteinfeger Jens Karl. Zusammen mit neun seiner Kollegen will er die 21,0975 Kilometer des 26. Vattenfall Berliner Halbmarathon auf Rollen absolvieren.

„Angefangen hat alles 1997 als ich begann, einfach mal um die Ecke zu laufen“, erzählt der 40-Jährige. Aus diesem „Um-die-Ecke-Laufen“ wurde schon bald sein erster Marathon, den er ein paar Jahre später sogar mit einer Spitzenzeit von 3:33 Minuten durchlief. Um seine Begeisterung mit Gleichgesinnten zu teilen, recherchierte der Potsdamer wochenlang im Internet, um laufwillige Schornsteinfeger ausfindig zu machen. Kurzerhand wurde dann das „Schornsteinfeger Team Potsdam“ gegründet, das zu hiesigen Wald- und Wiesenläufen antritt. „Wir sind schon froh, wenn wir ins Ziel kommen und nicht die Letzten sind“, so Karl. Einen genauen Grund für seine außergewöhnliche Anzugsordnung kann er allerdings nicht benennen. „Ich wollte einfach mal was Verrücktes ausprobieren“, sagt der Hobbysportler, der erst mit 31 Jahren richtig aktiv wurde und auch beim Windsurfen eine gute Figur macht.

Unter Leistungsdruck werden sich die rollenden Glücksbringer aus Potsdam am Sonntag jedoch nicht setzen. Alle wollen gemeinsam die Ziellinie erreichen, „und das hoffentlich bevor uns der Besenwagen einsammelt“. Gemeint ist die Zeitvorgabe von zwei Stunden, die der Veranstalter vom „kleinen Bruder des Berlin-Marathons“ vorsieht. „Das wäre schon sehr peinlich, aber wir haben uns eine Richtzeit von 75 Minuten gesetzt. Und das, ohne speziell für diesen Lauf trainiert zu haben“, zeigt sich Karl selbstbewusst.

Der Startschuss fällt am Sonntag um 10.20 Uhr Unter den Linden – und das bei jedem Wetter. Reichlich Sehenswertes wird den Teilnehmern entlang der Strecke geboten. So laufen und skaten sie durch das Brandenburger Tor, umrunden die „Goldelse“ und werfen einen Blick zum Schloss Charlottenburg. Nach dem Ku“damm, dem Potsdamer Platz und dem ehemaligen Palast der Republik wartet das ersehnte Ziel. Auch für die Schornsteinfeger aus Potsdam. J. Potschwadek

J. Potschwadek