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Landeshauptstadt: Vorsicht vor Vogelkacke

Festival für kreatives Computerspielen bis Samstag

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Das Ziel ist eindeutig: Der Schlangenbeschwörer muss sterben. Doch bevor Christian überhaupt daran denken kann, seine Spielfigur durch eine Fantasy-Welt zu dem gefährlichen Endgegner zu lotsen, muss er sein ausgedachtes Spiel zunächst selber gestalten. „Ich spiele zwar oft Computer, aber so etwas habe ich noch nie gemacht“, sagt der Zwölfjährige von der Grundschule am Humboldtring. Am gestrigen Tag besuchten er und seine Klasse die „play08“, das erste Festival für kreatives Computerspielen in Potsdam. Noch bis Samstag findet es jeweils ab 10 Uhr im Schaufenster der alten Fachhochschule in der Friedrich-Ebert-Straße statt.

Das Festival setzt auf die Kreativität von Kindern und Jugendlichen – und auf das Verständnis von Erwachsenen. „Wir möchten den Ruf von Computerspielen verbessern und sehen sie als Werkzeugkästen, denen sich Regeln geben lassen“, sagt Tina Ziegler, eine der Organisatoren der bundesweiter Initiative Creative Gaming. So stehen in den Seminaren bis Samstag zwei Ziele im Mittelpunkt: Erwachsenen soll die Skepsis vor Spielen genommen werden; sie sollen laut den Veranstaltern lernen, dass Zocken auch nützlich sein kann. Dagegen sollen Jugendliche erfahren, was alles in einem Spiel steckt – und neue Ideen erfinden.

Die Schüler vom Humboldtring machen es sich einfach. Eine Idee: Mit einer Kanone sollen pro Minute mindestens 15 Vögel vom Himmel herab geschossen werden. Minuspunkte gibt es, wenn Vogelkacke auf die Kanone klatscht. In einem anderen Raum werden dagegen 3D-Welten mit einem Editor erschaffen – die Kulisse eines Ballerspiels wird so im besten Fall zum digitalen Physiklabor.

Für Marek Plichta sind solche Aufgaben aber nur noch Fingerübungen. Zusammen mit drei anderen Programmierern gehört der 27-Jährige Potsdamer Student zum kreativen Zentrum der „play08“: In zwei Tagen wollen die vier Medienkünstler „etwas“ entwickelt haben, um mit dem Raum des Schaufensters spielen zu können: Kunst als spielerische Erfahrung. Am Samstag werden dieses und andere Ergebnisse des Festivals ab 19 Uhr in der Fachhochschule gezeigt. Henri Kramer

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