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Landeshauptstadt: „Vorwärts zurück zur Natur“
Spreewaldkoch Peter Franke zaubert mit Kräutern moderne Gerichte
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Burg/Spreewald - Mit weißem Hemd, schwarzer Hose und kleinem Strohhut schlendert Peter Franke durch den Garten der Spreewälder Kräutermanufaktur in Burg/Spreewald. Unter bunten Herbstblättern duftet es nach Lavendel, Dill und Basilikum. Hier können Gäste alles über die Kräuter erfahren. Etwa 600 verschiedene Pflanzen finden sich in dem Kräutergarten. Franke, der im Süden Brandenburgs vielen Menschen als „Spreewaldkoch“ bekannt ist, kann zu jedem Gewürz eine kleine Geschichte erzählen.
„Kräuter fördern und fordern den Menschen“, ist er überzeugt. „Es gibt jeden Tag eine neue Entdeckung“, sagt Franke, der die Region als Koch auf Messen, Ausstellungen oder Kochveranstaltungen repräsentiert. „Bei Kräutern kann man die Gesundheit schmecken“, sagt er. Rosenblätter und Minze gehören zu den Lieblingspflanzen des Spreewälders, der nichts verwelken lassen möchte.
„Frische Kräuter sind immer besser als getrocknete“, erläutert Franke, der auch gern in alten Bauerngärten nach Kräutern vergangener Tage schaut. „Vorwärts zurück zur Natur“, lautet sein Motto. „Es ist meine Aufgabe, vergessene Kräuter wieder ins Gedächtnis der Menschen zu holen.“ Neben den alten Gewürzen schwört Franke aber auch auf die typische Spreewaldgurke oder das Leinöl: „Beides sind hervorragende Wellnessprodukte.“ Franke kam erst 1995 in den Spreewald, vorher lebte er in Thüringen. Bei der Bundesgartenschau in Cottbus 1995 war er für die Gastronomie verantwortlich. Damals lernte er auch seine heutige Frau kennen. Mit dem Aufbau der Spreewälder Kräutermanufaktur erfüllte sich Franke einen Traum. Mit alten Werkzeugen zeigt er den Gästen, wie Kräutermischungen, Essig, Tee, Badedüfte oder Sirup entstehen. „Ein Pesto aus Wildkräutern ist meine Spezialität“, sagt er. Gemeinsam mit Kindern bereite er beispielsweise aus Sauerampfer und Löwenzahn einen Wildkräutersalat zu, der mit Quark und einem Schuss Leinöl gegessen werde.
Bei Franke dreht sich fast das ganze Leben um Gewürze, Kräuter und Gerichte. „Kochen verbindet“, sagt er. Über Facebook tausche er sich regelmäßig mit Freunden aus aller Welt aus. 987 sind es mittlerweile. Auf dem Dachboden seines Hauses in Werben am Rande des Spreewaldes hat Franke etwa 50 Kräuter zum Trocknen ausgelegt. Viele davon seinen Geschenke von Nachbarn und Freunden, für die er im Gegenzug gern einen Sirup oder einen Kochtipp bereithält. Etwa 200 Tage im Jahr ist der Spreewaldkoch unterwegs - immer auf Mission, den Menschen alte Kräuter näher zu bringen und „neue Lust am Essen zu vermitteln“.
Lars Hartfelder
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