Landeshauptstadt: Vorwurf: Bevorzugung Dirk Onnens durch Stadt
Ehemalige Miteigentümerin des Hauses der Offiziere in Hegelallee: Verwaltung „nicht neutral“
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Innenstadt - Die ehemalige Mitbesitzerin des Hauses der Offiziere in der Hegelallee 25/26, Eleonore Straub, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Potsdamer Stadtverwaltung: Sie sei nicht neutral und bevorzuge einzelne Investoren. Wie sie in Briefen an Landesbauminister Reinhold Dellmann (SPD), den Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und den Bauausschuss der Stadt mitteilt, sei das Haus der Offiziere an der Hegelallee durch die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Potsdam 2003 unter Denkmalschutz gestellt worden. Dies habe ihre Entwicklungspläne für das Grundstück unmöglich gemacht, worauf sie das Areal per Zwangsversteigerung veräußern musste. Käufer sei der in Potsdam nicht unbekannte Oldenburger Investor Dirk Onnen gewesen. Nun sei sie „überrascht“, schreibt Eleonore Straub, dass Dirk Onnen das Haus der Offiziere abreißen und mit einem Wohnblock des Architekten Moritz Kock bebauen darf.
In der Tat hatten Onnen und Kock diese Pläne auf dem Bauausschuss am 23. Januar vorgestellt. Sie baten darum, ihre Baupläne per Baugenehmigung nach Paragraf 34 Baugesetzbuch umsetzen zu können. Mit diesem Ansinnen lösten sie Erstaunen bei einem Teil der Ausschussmitglieder aus, da für eine Bebauung eines größeren Areals in unmittelbarer Nähe des Parks Sanssouci und somit des Unesco-Welterbes die Erstellung eines Bebauungsplanes nahe liegt. Onnen insistierte auf eine umgehende Zusage für eine einfache Baugenehmigung mit dem Argument, er habe Teile des Wohnneubaus und eines auf dem Areal befindlichen von ihm zu sanierenden historischen Hauses bereits verkauft. Darauf ging der Ausschuss nicht ein und vertagte sich bis zur Sitzung am kommenden Dienstag, dem 13. Februar, 18 Uhr.
Wie Eleonore Straub in ihrem Brief schreibt, habe sie sich seinerzeit an das Planungsamt der Stadt Potsdam gewandt. Sie wollte das baufällige Haus der Offiziere abreißen lassen, um einen Neubau zu ermöglichen. „Mit dieser Konzeption wollte ich das Grundstück an interessierte Investoren veräußern“, schreibt sie. Den PNN sagte sie gestern, ihr wurden bereits fünf Millionen Euro dafür geboten. Auf ihre Anfrage bei der Stadt sei ihr mitgeteilt worden, die bloße Beplanung ihres Grundstückes Hegelallee 25/26 sei nicht ausreichend. Vielmehr müsse das Nachbargrundstück, das zur Zeit mit einer Kaufhalle minderwertiger Architektur bebaut ist, in die Planungen mit einbezogen werden. Dabei handelt es sich um den Fahrradladen am Obelisken. Wie sie weiter schreibt, ist die Treuhand Liegenschaftsgesellschaft mbH (TLG) Eigner dieses Grundstückes. Die TLG habe sich jedoch geweigert, ihr das Grundstück zu veräußern. Wie Onnen und Kock im Bauausschuss sagten, sei ihnen der Erwerb dieses neben dem Haus der Offiziere liegenden Grundstücks ebenso nicht gelungen.
Nachdem Eleonore Straub mit Bescheid vom 7. April 2003 mitgeteilt wurde, dass das Haus der Offiziere unter Denkmalschutz gestellt werde, seien ihre Pläne nicht mehr umsetzbar gewesen. Sie schreibt: „Nachdem das Verhalten der Stadt Potsdam, nämlich die Belastung meines Grundstückes mit Denkmalauflagen und das widersprüchliche und für mich völlig intransparente Verhalten der Treuhandgesellschaft, mich daran gehindert hatte, geeignete Käufer zu finden, kam es zur Zwangsversteigerung des Grundstücks.“ Einziger Bieter und Erwerber zum Mindestgebot unter einer Million Euro sei Dirk Onnen gewesen, erklärte sie den PNN.
Pikant scheint diesbezüglich folgender Absatz in dem Brief Eleonore Straubs: „Anlässlich der Bundesgartenschau 2001 hatte ich Gelegenheit, einen Herrn Onnen kennen zu lernen, der sich am Erwerb meines Grundstückes interessiert zeigte. Um mit ihm näher ins Gespräch zu kommen legte ich ihm meine Planungen für mein Grundstück offen und verdeutlichte ihm die Konzepte. Nachdem ich ihm sämtliche Unterlagen auch mit der Projektierung meiner Neubebauung ausgehändigt hatte, erhielt ich von Herrn Onnen keinerlei Nachricht mehr.“
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