Landeshauptstadt: Vorwurf: ViP behandelt Beschwerden lax
Waldstadt II - Die formale und laxe Behandlung von Beschwerden bei der Verkehrsbetrieb in Potsdam BmbH (ViP) kritisiert der Behindertenbeirat. Dessen Vorsitzender Eberhard Bewer berichtete gestern in der Beiratssitzung im Haus der Begegnung in der Waldstadt II von eigenen unangenehmen Erfahrungen.
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Waldstadt II - Die formale und laxe Behandlung von Beschwerden bei der Verkehrsbetrieb in Potsdam BmbH (ViP) kritisiert der Behindertenbeirat. Dessen Vorsitzender Eberhard Bewer berichtete gestern in der Beiratssitzung im Haus der Begegnung in der Waldstadt II von eigenen unangenehmen Erfahrungen. Als dem Rollstuhlfahrer die Straßenbahntür vor der Nase zuklappte, griff er sofort zum Beschwerdetelefon. Mit einer Antwort muss er sich jedoch in Geduld üben. „In sechs Wochen“, lautete die Auskunft.
Nina Waskowski hielt im Behindertenbeirat die schriftliche Reaktion des Verkehrsbetriebes auf mehrere Beschwerden hoch. „Die Antworten sind unmöglich, es gibt weder Entschuldigungen noch Versprechen von Veränderungen der angesprochenen Missstände“, sagt sie. Hauptproblem ist offenbar, dass die Türen der Fahrzeuge vorzeitig geschlossen werden oder das mobilitätsbehinderte Menschen über mehrere Stationen mitfahren müssen, weil sie nicht schnell genug aussteigen können. In einem Fall habe der Betroffene sogar Geschäftsführer Martin Weis telefonisch informiert und einige Zeit später eine „Antwort von der Stange“ erhalten. „Offenbar hat der Verkehrsbetrieb vorgefertigte Schreiben, die er an die Beschwerdeführer verschickt“, mutmaßt der Betroffene.
Inge Keur, Abteilungsleiterin beim ViP, stand im Behindertenbeirat Rede und Antwort und wurde dafür sogar am Schluss mit Beifall bedacht. Die Ankündigung einer Wartezeit von sechs Wochen auf eine Antwort findet sie selbst „unmöglich“. Am prinzipiellen Vorgehen des Verkehrsbetrieb will sie jedoch nicht rütteln lassen. Wenn es Beschwerden über unhöfliche oder unaufmerksame Fahrer gebe, würden diese auf jeden Fall mit den Betreffenden ausgewertet, wenn das sich auch nicht in den Beschwerde-Antworten wiederspiegele.
Keur versprach, das Beschwerdemanagement im Unternehmen zu überprüfen, wozu auch die Art und Weise der Beantwortung gehöre. Sie berichtete, dass die ViP pro Monat 40 bis 60 Briefe erhalte. „Das ist aber eine stattliche Größenordnung“, war aus dem Beirat zu hören. „Bei 70 000 Fahrgästen am Tag ist die Zahl nicht so erheblich“, kontert Keur. „Und es sind auch lobende Briefe darunter.“ Günter Schenke
Günter Schenke
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