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Neues Zuhause. Die Seniorenresidenz Luisengarten von außen.

© Henri Kramer

Neue Seniorenresidenz im Bornstedter Feld: Vorwürfe gegen Pflegerin relativiert

Eine Pflegerin soll einen Demenzkranken eingeschlossen und ihm zwei Schlaftabletten gegeben haben: Die Einweihung einer neuen Seniorenresidenz wurde von Vorwürfen überschattet. Doch an denen ist offenbar nicht viel dran.

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Bornstedter Feld - Mehr als 65 der insgesamt 79 Plätze für pflegebedürftige Rentner und Pensionäre sind noch frei: Die neue evangelische Seniorenresidenz Luisengarten in der Alexander-Klein-Straße ist am Mittwoch offiziell eröffnet worden – eine Einrichtung über einem neuen Einkaufszentrum für das schnell wachsende Bornstedter Feld inklusive Drogerie, Super- und Modemarkt sowie Schuhgeschäft. Allerdings wurde die Einweihung von Vorwürfen überschattet.

Demenzkranker im Zimmer eingeschlossen, aber keine weiteren Folgen

Denn am Mittwoch hatte die „Märkische Allgemeine Zeitung“ unter der Überschrift „Misshandlungsvorwürfe in Seniorenresidenz“ berichtet, eine Mitarbeiterin habe einen der demenzkranken Bewohner in seinem Zimmer eingeschlossen und ihm zwei Schlaftabletten gegeben – statt nur eine. Am Rande der Einweihung äußerte sich der Träger des Hauses, der Landesausschuss für Innere Mission (Lafim). Dessen Vorstandschef Thomas Glaubitz relativierte das Geschehen. So habe eine Mitarbeiterin tatsächlich „in einer Stresssituation“ von außen zugeschlossen.

Allerdings ohne weitere Folgen – weil Bewohner aller Zimmer mittels eines Drehknopfes abgeschlossene Türen von innen wieder selbst öffnen könnten. Dies sei aus Brandschutzgründen wichtig, so Glaubitz. Abgesperrt von außen würde auf Wunsch etwa für Anwohner, die vermeiden wollten, dass andere Senioren sie stören. Der Vorfall sei Anlass, die Mitarbeiter noch einmal zu schulen. Die Angehörigen des Demenzkranken hätten Verständnis gezeigt, der Bewohner selbst sei nicht beeinträchtigt gewesen. Zu viele Schlaftabletten seien ihm nicht gegeben worden – man habe nur abgezählte Medikamente im Luisengarten vorrätig.

Kündigung sei aus anderen Gründen erfolgt

Glaubitz äußerte sich auch zu dem Vorwurf, nach dem Vorfall sei ausgerechnet jene Pflegerin entlassen worden, die diesen beobachtet und gemeldet hatte. Doch deren Kündigung sei aus anderen Gründen erfolgt und habe sich schon länger angekündigt, versicherte der Lafim-Chef. Dass Mitarbeiter in der ersten Betriebszeit einer neuen Einrichtung ausgetauscht würden, sei ein normaler Vorgang.

Auch bei der Einweihung waren die Vorwürfe Thema. Potsdams Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) lobte, die Einrichtung habe den Fall sofort an das aufsichtsführende Sozialministerium gemeldet. Und er mahnte, gerade auch in Seniorenheimen müsse eine Arbeitsatmosphäre geschaffen werden, die Mitarbeiter ermutige, auf Fehler aufmerksam zu machen. Das Sozialministerium bestätigte die Meldung über die Türschließung auf Anfrage. In Bezug auf Schlafmittel sei aber bei einer unangemeldeten Vor-Ort-Prüfung kein heimrechtlicher Mangel festgestellt worden, so ein Sprecher. Und weiter: „Nach erstem Eindruck ist die Einrichtung entschlossen, eine Wiederholung eines solchen Vorfalls auszuschließen.“

Lob überwog

So überwog bei der Einweihung das Lob – etwa für das Konzept, dass jeweils zehn bis 14 Senioren zusammen in Hausgemeinschaften wohnen, allerdings dabei Einzelzimmer haben. In Wohnküchen wird dann gemeinsam gespeist, auch der Speiseplan werde von den Anwohnern miterstellt. Das könne gegen die soziale Isolation älterer Menschen helfen.

Informationen unter luisengarten@lafim.de oder Tel.: (0331) 967 90 50

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