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Restlaufzeit. Die Fachhochschule soll abgerissen werden.

©  Manfred Thomas

Zukunft der Fachhochschule Potsdam: Vorwürfe statt Lösungen

Der Streit um einen möglichen Umzug der Fachhochschule in das Rechenzentrum sorgt weiter für Aufregung. Im Hauptausschuss gab es eine heftige Debatte

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Innenstadt - Der Streit um einen möglichen Umzug der Fachhochschule (FH) in ein Interimsquartier sorgt weiter für Aufregung. Eine abschließende Klärung der Frage, ob die FH das Gebäude am Alten Markt vor 2017 räumen kann und wie eine Übergangslösung aussehen könnte, gab es auch in der Sitzung des Hauptausschusses am Mittwochabend nicht. Stattdessen war die Diskussion von gegenseitigen Vorwürfen geprägt.

FH-Präsident Eckehard Binas nannte die vom Baubeigeordneten Matthias Klipp (Grüne) vorgeschlagenen Pläne für eine Zwischenlösung im jetzigen Gebäude des Rechenzentrums in der Breiten Straße unseriös. Das Verwaltungsgebäude sei in seiner Kubatur nicht als Hochschulgebäude geeignet, selbst wenn einige Wände entfernt würden. Am Standort gebe es keine Mensa. Die Luftzirkulation im Gebäude sei schlecht. Zudem drohten mit einer Nutzung des Konferenzraums im Bergmann-Klinikum wegen der Entfernung zur FH Verzögerungen im Lehrbetrieb.

Klipp widersprach: Die Pläne seien nicht unseriös. Er verwies auf eine im Auftrag des städtischen Sanierungsträgers erstellte Machbarkeitsstudie. „Sie hatten sich ja schon festgelegt, bevor Sie den Vorschlag im Detail kannten“, wandte sich Klipp an Binas.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist die verzögerte Erweiterung der FH am Standort Pappelallee. Das Land hatte die Planungen für das Annex II genannte Gebäude, in dem die derzeit am Alten Markt beheimateten Studiengänge unterkommen sollen, im Jahr 2009 gestoppt. Nun soll der Neubau dort erst 2017 fertig sein. Das Land plant den Baubeginn im kommenden Jahr. So lange blockiert das alte Gebäude am Alten Markt den Umbau der Potsdamer Mitte. Laut Jakobs gebe es keine Zusage, dass die dafür bis 2016 bereitstehenden Fördermittel in Millionenhöhe auch noch abgerufen werden können. Klipp hatte deshalb Ende September die Zwischenlösung im Rechenzentrum vorgeschlagen, dessen Verwaltungstrakt ab Mitte kommenden Jahres zur Verfügung steht. Die Kosten für den Umbau und den Umzug in sechsstelliger Höhe würde die Stadt tragen.

Binas machte deutlich, dass ein Umzug gegen den Willen der FH mit erheblichem Widerstand verbunden sein würde. Er verwies auf die kürzlichen Studentenproteste in Hongkong. „Wir wollen doch nicht, dass in Potsdam Kreuzungen besetzt werden.“ Außerdem verwies er auf die Hochschulautonomie. Die Selbstverwaltungsgremien könnten einer möglichen Anweisung zum Umzug in ein Interimsquartier widersprechen, so Binas. Als Folge drohe ein langer Rechtsstreit.

Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg forderte ein Ende der Diskussion über den Umzug. „Das ist verschwendete Zeit. Die Zwischenlösung ist Quatsch“, sagte Scharfenberg. Es sei nicht nachhaltig, jetzt Geld in das Gebäude des Rechenzentrums zu investieren, wenn man es anschließend ohnehin abreißen will. Priorität sollte ein schneller Umzug der FH an die Pappelallee sein.

Jakobs plädierte für eine Versachlichung der Diskussion. Er will die Ende November erwarteten Ergebnisse einer Arbeitsgruppe von Stadt, Landesministerien und FH abwarten. Das unterstützten auch SPD-Fraktionschef Mike Schubert und die Grünen-Stadtverordnete Janny Armbruster. Jakobs sagte, man müsse nun gemeinsam Druck auf die Landesregierung machen, um auch bei anderen offenen Fragen zur Gestaltung der Potsdamer Mitte voranzukommen. „Wie das Land mit uns umgeht, ist kein Verhalten unter Partner“, sagte Jakobs. Marco Zschieck

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