ATLAS: Wagemutig
Henri Kramer über die Risiken und Chancen der Kandidatur von Jann Jakobs
Stand:
Showdown im Wahlkreis IV, der Oberbürgermeister gegen seinen ärgsten Kontrahenten – die Kommunalwahl verspricht mit dem Duell Jann Jakobs gegen Hans-Jürgen Scharfenberg Spannung. Die politischen Gegner müssen ihre Wähler vor allem in den Wohngebieten Schlaatz und Waldstadt gewinnen. Für beide geht es um viel, sehr viel: Für Jakobs als Stadtoberhaupt, weil er mit seiner Kandidatur für die SPD auch seine Politik zur Wahl stellt. Und für Scharfenberg, weil der Linken-Politiker für sich reklamiert, dass gerade seine Partei die Interessen der Menschen in den Plattenbaugebieten vertritt. Bei der jüngsten Kommunalwahl glaubten dies seine Wähler: 2003 bekamen Scharfenberg und die damalige PDS in Wahlkreis IV 43,9 Prozent der Stimmen, die SPD nur 22. Angesichts solcher Zahlen lässt sich Jakobs Kandidatur als äußerst wagemutig bezeichnen. Denn sollte er scheitern, wäre er für den Rest seiner Amtszeit als Oberbürgermeister geschwächt. Doch bleibt der SPD kaum eine andere Möglichkeit, der Linken effektiv und öffentlichkeitswirksam Paroli zu bieten. Und wo ein Risiko, lockt auch immer ein Gewinn: Siegt Jakobs im Herbst gegen Scharfenberg – und in diesem Fall wäre schon eine annähernd gleiche Stimmenzahl ein Gewinn – könnte er mit breiter Brust in Richtung der Oberbürgermeister-Wahlen 2010 blicken.
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