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Landeshauptstadt: Wanderkreuz im Abgas

Seit 15 Jahren markiert ein Findling die Kreuzung zweier Fernwanderwege

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Templiner Vorstadt - Ein Wanderkreuz inmitten von Abgasschwaden: Die Wegekreuzung der zwei europäischen Wanderwege E 10 und E 11, die seit 15 Jahren mit einem riesigen Findling aus dem Fläming gekennzeichnet ist, liegt mitten im Gebiet des Straßenstreits in der Templiner Vorstadt (PNN berichteten). Und während Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der Tscheche Jan Halwelka, Präsident der europäischen Wandervereinigung, und der Vorsitzende des Potsdamer Wanderbundes Dietrich Kern über die gesunden Aspekte des Wanderns sprachen, schwängerten Lastkraftwagen, Busse und Autos die Luft mit Abgasen. Doch der erwartete Protest der Anwohner blieb aus – auch wenn die Einbahnstraßenregelung in der Templiner Vorstadt gerade die Anrainer der Straße am Brauhausberg verärgert.

Wie viele Wanderer in den anderthalb Dekaden, die das Wanderkreuz offiziell existiert, bereits durch Potsdam gezogen sind, konnte Kern nicht sagen. „Fernwanderer sind nicht organisiert, viele kommen in kleinen Gruppen.“ Lediglich bei großen Wandergruppen erfahre der Potsdamer Wanderbund im Vorfeld von der Ankunft, sagte Kern, der in Potsdam rund 220 aktiven Wanderern vorsteht.

Die 60 fast durchweg älteren Wanderer, die sich zur Feierstunde am Findling in der Albert-Einstein-Straße zusammengefunden hatten, veranschaulichten das Problem der Wanderbewegung: „Es gibt zu wenig Nachwuchs und wanderwillige Familien“, bemängelte Kern, auch wenn Jakobs sagte, er freue sich, „dass immer mehr junge Leute das Wandern wiederentdecken“. Schließlich sei diese Art des Reisens eine ganz besondere, die Umgebung kennenzulernen.

Hawelka, erinnerte an die Anfänge der kontinentalen Fernwanderwege in den 50er und 60er Jahren. „Damals war es nicht nur ein touristisches Ziel, die Wege herzustellen, sondern hatte auch politische Gründe.“ Die Wanderwege sollten die Völker verbinden. Der Fernwanderweg E 10 führt vom nördlichsten Punkt Europas in Finnland bis nach Bozen in Südtirol. Perspektivisch soll der Weg noch bis zur Küste der italienischen Adria weiterführen, doch fehlten auf dem letzten Stück noch die Markierungen, bedauerte Hawelka. Der zweite Weg startet im holländischen Den Haag und endet in den Masuren in Polen. Kay Grimmer

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