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Landeshauptstadt: Warten auf den Amtsarzt

Stadtverwaltung räumt seit April bestehenden Personalengpass im Potsdamer Gesundheitsamt ein

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Potsdamer, die die Dienste des Amtsarzts in Anspruch nehmen müssen, haben ein Problem: Seit Monaten werden Bürger im städtischen Gesundheitsamt an andere Gesundheitsämter des Landes verwiesen, wenn sie einen Termin für eine amtsärztliche Untersuchung benötigen. Als Begründung werde angeführt, dass derzeit keine Termine vergeben werden könnten, kritisieren die Potsdamer Grünen in einer Anfrage an die Stadtverwaltung.

Mittlerweile sei die Situation schon so lange ungeklärt, dass selbst die Gesundheitsämter der umliegenden Landkreise nicht mehr als Alternative infrage kommen – denn auch die würden keine Termine mehr an Potsdamer vergeben, so die Grünen. Amtsärztliche Untersuchungen sind aber in vielerlei Hinsicht notwendig: für Neueinstellungen im öffentlichen Dienst, zur Verbeamtung oder im Sozialbereich zur Klärung der Arbeitsfähigkeit oder Extra-Unterstützung bei bestimmten Krankheiten.

Die Stadtverwaltung räumt den über Monate bestehenden Personalengpass ein. In dem amtsärztlichen Bereich sei derzeit nur eine von zwei Stellen besetzt, heißt es in einer Antwort aus dem Gesundheitsdezernat der Beigeordneten Elona Müller-Preinesberger (parteilos). Seit April sei es nicht gelungen, die fragliche Stelle zu besetzen, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow den PNN: „Ärzte für den Verwaltungsdienst zu finden, gestaltet sich aber nicht nur in Potsdam schwierig.“ Daher hätten auch andere Gesundheitsämter nicht genügend aushelfen können. Für Potsdams Gesundheitsamt seien wegen des Engpasses die Aufgaben der Gefahrenabwehr im Infektionsschutz und der Umweltmedizin als vorrangig anzusehen, die Gutachten hingegen nur eine freiwillige Leistung. Daher würden auch keine Termine mehr vergeben.

Auf eine weitere Nachfrage der Grünen, warum auf schriftliche Beschwerden von Betroffenen, die keinen Termin beim Amtsarzt bekommen, nicht reagiert werde, antwortet die Stadtverwaltung, in solchen Fällen werde „im Rahmen der Unterbesetzung“ angemessen reagiert. Im Einzelfall könne es vorkommen, dass Beschwerden wegen der Prioritäten ärztlicher Tätigkeiten erst im Nachgang bearbeitet würden, so die Stadtverwaltung.

Zugleich gelobt man im Rathaus Besserung. Es würde alle Anstrengungen unternommen, die Amtsarzt-Stelle zu besetzen, teilte das Rathaus schon Ende Juli mit. So ist der Posten zum dritten Mal ausgeschrieben. Geprüft werde auch, ob kompetente Ärzte aus Potsdam die Leistungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes übernehmen könnten. Jetzt – einen Monat später – teilte die Verwaltung auf PNN-Anfrage mit, die fragliche Stelle sei immer noch nicht besetzt. Zumindest aber sollen in diesem Monat Bewerbungsgespräche stattfinden. Zugleich laufe die Prüfung, die Leistungen des Amtes an private Ärzte abzugeben – das zuständige Gesundheitsministerium sei einbezogen. Einige Ärzte hätten schon zugesagt, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow: „Es zeichnet sich eine Besserung der Situation ab.“ H. Kramer

H. Kramer

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