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Links und rechts der Langen Brücke: Warten auf Hasso

Henri Kramer über die Chancen für ein neues Tierheim, nachdem die Verhandlungen zwischen Stadt und Tierschutzverein erneut scheiterten

Stand:

Wie schön alles klang: Wer in Potsdam in Zukunft einen Hund oder eine Katze findet, kann die Tiere in einer zentralen Sammelstelle abgeben. Das Beelitzer Pfötchenhotel sollte einen Bus-Shuttle schicken, der das Tier dann je nach Bedarf abholt – ab 1. Januar ist diese Tierherberge bekanntlich für Potsdams Fundtierbetreuung zuständig. Die Realität sieht nun freilich anders aus: Wer in Potsdam in Zukunft ein Tier findet, ruft bei der Stadtverwaltung oder sogar bei der Feuerwehr an. Mitarbeiter bringen die Fundtiere dann einzeln nach Beelitz. So schön die Unterbringung dort auch sein mag – der Transport dahin erscheint unbefriedigend. Überdies muss der Tierschutzverein (TSV) nun aus der maroden Immobilie am Wildpark ausziehen, die einst Tierheim war. Die Stadt konnte dem mitgliederstarken Verein offenbar kein Angebot machen, das dieser annehmen konnte. Damit stehen zehn Umlandgemeinden ohne Tierheim da und müssen sich schnell neue Partner suchen, die ihre Fundtiere betreuen. Professionell klingt anders.

Dies ist Folge der besonderen Krux beim gesamten Streit um das Tierheim, der seit Monaten die Potsdamer Nachrichten beherrscht: Einmal schreit die eine Seite „Verrat“, dann wieder die andere. Dabei macht weder der Tierschutzverein mit seinem streitlustigen Chef Niklas Wanke eine gute Figur, noch die Stadtverwaltung in Gestalt der sonst so glücklich agierenden Sozialbeigeordneten Elona Müller: Beide Protagonisten scheinen nicht mehr miteinander reden zu können, offenbar ist wechselseitig zu viel Vertrauen zerstört.

Das Schlimme dabei ist, dass alle Seiten das gleiche Ziel verfolgen: ein neues Tierheim. Doch nach dem neuerlichen Scheitern der Verhandlungen klingt das illusionär: Der TSV ist allein finanziell zu schwach, die Stadt ebenso. Bliebe als Ausweg eine neue Konstellation bei den Verhandlungspartnern – oder die stille Hoffnung auf einen noch unbekannten Dritten, der Potsdam selbstlos ein Tierheim baut. Doch ob hier ein Hasso Plattner kommt?

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