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Landeshauptstadt: Warten auf Mercedes

Mehr als 2000 Besucher bei der Ausbildungs- und Studienbörse in der Steuben-Gesamtschule

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Kirchsteigfeld – Daniel geht auf Nummer sicher. Im Sommer schließt der Zehntklässler die Mühlendorf-Oberschule in Teltow ab – und mit seiner Bewerbung beim Autohersteller Mercedes für seinen Traumberuf Kfz–Mechatroniker hat er bereits einen ersten Erfolg erzielt. „Ich war beim Einstellungstest und warte jetzt auf das Ergebnis“, erzählt er. Trotzdem kam er gestern zur Ausbildungs- und Studienbörse in die Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule ins Kirchsteigfeld: „Ich will gucken, ob es noch irgendeine Alternative gibt, falls das nichts wird“, erklärt der Zehntklässler.

Insgesamt mehr als 2000 Schüler nahmen an der Messe teil, wie Organisatorin Heike Hofmann-Lauer, die Vorsitzende des Kreisverbandes der Frauen Union, schätzte. Damit habe sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, freute sie sich. Auf der Ausbildungsbörse sollen sich vor allem Ausbilder aus der Region präsentieren können: „Es gibt hier vielfältige Berufschancen“, erklärte Schirmherrin Katherina Reiche (CDU). Mehr als 50 Aussteller waren in die Steuben-Schule gekommen. Zusätzlich gab es zwölf Workshops, bei denen sich die Schüler zu Thema wie „Bewerbung“ oder „Medizinstudium“ fit machen konnten.

Steuben-Schulleiter Frank Brandt begrüßte die Wahl seiner Schule als Standort für die Börse: „Für unsere Schüler ist das gut“, sagte er. Information über Ausbildung sei wichtig: „Da kann man nicht genug von kriegen.“ Damit die Messe noch effektiver werde, hätten die Steuben-Schüler im Vorfeld einen „Arbeitsauftrag“ bekommen: „Sie müssen eine Mappe anfertigen“, erklärte Brandt. Zusätzlich seien im Schulalltag ab Klasse neun Praktika eingeplant.

Tatsächlich sehen die Chancen auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz für Schulabgänger momentan „so gut wie nie“ aus, betonte Wolfgang Spieß, Ausbildungsleiter bei der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK). Grund sei die demografische Entwicklung: So sei die Zahl der Schulabgänger im Vergleich zum Vorjahr brandenburgweit um 4700 – das entspricht 13 Prozent – gesunken. Die Lehrstellenbörse der IHK für das Gebiet Westbrandenburg verzeichne momentan noch 1112 offene Ausbildungsangebote in 109 Berufen – etwa doppelt so viel wie zum gleichen Zeitpunkt 2007.

Die demografische Situation ist auch ein Grund für Aussteller, sich stärker an Messen zu beteiligen, bestätigte Beate Marschner, Ausbildungsleiterin beim Bahntechnikunternehmen Bombardier in Hennigsdorf. Noch sei in ihrem Unternehmen der Bewerberrückgang zwar nicht zu spüren, räumte sie ein. „In den nächsten drei Jahren werden wir das aber merken“, ist sie sich sicher. Das Interesse für Naturwissenschaft und Technik sei „generell nicht so stark ausgebildet bei den Schulabgängern“, sagte Marschner.

Da macht Katharina wohl eine Ausnahme. Die Neuntklässlerin aus der Steuben-Schule hat schon genaue Vorstellungen von ihrer Zukunft: „Ich will auf alle Fälle Abi machen und dann studieren“, erzählt sie. Ihre Wunschrichtungen: „Ingenieur oder Bankwesen.“

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