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Babelsberg: Was auf dem Areal des ehemaligen Karl-Marx-Werks passiert

Lange sah es nicht danach aus, dass das Gelände des früheren Karl-Marx-Werks in Babelsberg eine Erfolgsgeschichte wird. Das hat sich mittlerweile aber geändert.

Stand:

Potsdam - Mit dem geplanten Umbau des Lok-Zirkus geht die Entwicklung des Geländes des früheren Karl-Marx-Werkes zu einem modernen Gewerbestandort auf die Zielgerade. Der Großteil der Flächen wird bereits genutzt. Auf anderen sieht es derzeit zwar noch etwas wüst aus. Doch auch dort steht eine Entwicklung unmittelbar bevor, wie Kerstin Zwirn vom Entwicklungsträger Stadtkontor den PNN sagte. Stadtkontor ist im Auftrag der Stadt für das Areal westlich der Ahornstraße zuständig. Das Gebiet östlich davon gehörte zuletzt weitgehend dem deutschlandweit tätigen Gewerbeparkbetreiber Gewerbe im Park (GiP). Die meisten Flächen sind inzwischen verkauft. 

Das Werk war wie eine Stadt in der Stadt

Dabei sah es lange nicht so aus, als ob sich der Erfolg einstellt. Nach der Wiedervereinigung suchte die Treuhandanstalt vergeblich nach einem Investor für den traditionsreichen Industriestandort. Lokomotiven wurden dort gebaut, dann Klimaanlagen und zuletzt Autokräne. Das Werk war wie eine Stadt in der Stadt. So groß wie 150 Fußballfelder, mit Konsum, Fleischerei, Ambulanz, Arztpraxen und einer Ausbildungswerkstatt für 650 Lehrlinge. Praktisch jeder in Potsdam kannte jemanden, der dort arbeitete. Doch zu D-Mark-Preisen war man auf dem Markt nicht mehr konkurrenzfähig. Von 2500 Mitarbeitern wurden 2000 entlassen. Schließlich übernahm der Kölner Investor Breuer 1993 große Teile des Areals. Doch nennenswerte Gewerbeansiedlungen blieben aus. Gut die Hälfte des Gebiets gehört seit 1996 zum Entwicklungsgebiet Babelsberg – mit Fördermitteln wurden brachliegende Flächen aufgekauft und erschlossen.

Der erste große Neubau in dem Areal war dann der 2001 eröffnete neue Betriebshof des Potsdamer Verkehrsbetriebs. Neben den Depots für Trams und Busse befindet sich auch die Unternehmenszentrale auf dem Gelände an der Fritz-Zubeil-Straße. Nebenan siedelten sich auch gleich mehrere Autohäuser an.

Bonbons und Fahrräder

Die erste große Industrieansiedlung war die Potsdamer Niederlassung des Süßwarenherstellers Katjes in der Wetzlarer Straße. In Betrieb genommen wurde die Babelsberger Bonbonfabrik 2006. Insgesamt zwölf Millionen Euro hatte Katjes damals am Standort Babelsberg investiert. Vier Millionen Euro kamen dabei vom Land Brandenburg. Gleich nebenan öffnete 2011 das Radhaus Potsdam seinen XXL-Zweiradladen auf 5000 Quadratmetern.

Seit Anfang 2013 sitzen BB Radio und Radio Teddy in einem neuen Funkhaus in der Wetzlarer Straße. Das neue Funkhaus mit rund 100 Mitarbeitern ist im ehemaligen Babelsberger Filmgymnasium untergebracht, das für den Umbau komplett entkernt wurde. Über eine Million Euro wurden für den Umbau investiert. Das Filmgymnasium wiederum war 2011 in einen eigens errichteten Neubau in der Großbeerenstraße umgezogen. Etwa 17 Millionen Euro kostete der Bau des Fünfgeschossers neben dem Bahnhof Medienstadt.

Studio Babelsberg nutzt größten Flächenanteil

Den größten Flächenanteil auf dem ehemaligen Karl-Marx-Werk nutzt mittlerweile das Studio Babelsberg. Zwei ehemalige Industriehallen gleich neben dem Lok-Zirkus dienen als Studios. Die 50.000 Quadratmeter Fläche hatte Studio Babelsberg im Jahr 2014 von der Maximum-Breuer GmbH gekauft. Gleich daneben wurde dann die in diesem Jahr fertiggestellte Außenkulisse errichtet. Zwölf Millionen Euro kostete die neue „Berliner Straße“. Damit auch die noch unbebauten Flächen bald genutzt werden können, beginnt der Entwicklungsträger noch vor Jahresende den Bau mehrerer Erschließungsstraßen. So soll die Ahornstraße künftig von der Großbeerenstraße bis zur Orenstein-und-Koppel-Straße durch führen. Auch eine Querverbindung zu Grünstraße ist vorgesehen. Und auch für die restlichen Flächen im Entwicklungsgebiet ist man bei Stadtkontor mehr als Optimistisch. Die Nachfrage sei hoch.

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Die neuen Pläne für den Babelsberger Lok-Zirkus sind ein Glücksfall für die Stadt, in vielerlei Hinsicht. Ein Kommentar >>

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