ATLAS: Was fehlt
In ihren ersten hundert Tagen hat die neue Rathauskooperation aus SPD, CDU, Grünen und Potsdamer Demokraten vor allem Harmonie demonstriert. Von Grabenkämpfen war – bis auf das übliche Gehakel so unterschiedlicher Partner – nichts spürbar.
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In ihren ersten hundert Tagen hat die neue Rathauskooperation aus SPD, CDU, Grünen und Potsdamer Demokraten vor allem Harmonie demonstriert. Von Grabenkämpfen war – bis auf das übliche Gehakel so unterschiedlicher Partner – nichts spürbar. Regiert wurde fast geräuschlos, es ging vor allem um Detailfragen – so wurde ein neuer Beauftragter für die Potsdamer Ortsteile vorgeschlagen. Wichtig, keine Frage. Was noch fehlt, ist aber eine vernehmbare inhaltliche Debatte, wohin man die rasant wachsende Stadt eigentlich steuern will. Es geht um schwierige Fragen: Wie viel Wachstum verkraftet Potsdam, damit auch die Alteingesessenen die Stadt noch als ihre empfinden? Und wie bekommt man es hin, die Stadtgesellschaft nicht weiter auseinander driften zu lassen – also dass normal verdienende Potsdamer nicht gegen hinzugezogene, vielfach Wohlhabende ausgespielt werden? Für solche Fragen hat man von der Kooperation – deren entscheidende Verhandlungen hinter verschlossenen Türen stattfinden – bisher inhaltlich noch keine Vorschläge gehört. Daher wäre es besser, wenn die Partner die Öffentlichkeit an ihren Diskussionen teilhaben ließen – dass zum Beispiel nach den Kooperationsausschüssen eine obligatorische Meldung über erzielte Ergebnisse und den Weg dorthin veröffentlicht wird. Das wäre ein Beitrag, um die Nachvollziehbarkeit ihrer Entscheidungen zu erhöhen und ein Gefühl dafür zu vermitteln, wohin dieses Bündnis die Stadt führen will. Denn sich einfach auf die eigene Mehrheit zu verlassen, das Wachstum zu verwalten, wird auf Dauer – speziell bei entscheidenden Fragen der Stadtentwicklung – ohne ein Maximum an Transparenz nicht funktionieren. Dafür sind die Fliehkräfte im Potsdam-Karussell schon zu groß.
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