ATLAS: Was geboten ist
Fast 20 Flüchtlingsunterkünfte hat Potsdam eröffnet oder in Planung. Ein Ende scheint nicht in Sicht, auch nächstes Jahr wird man sich wieder auf 2000 oder mehr Asylbewerber einstellen müssen.
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Fast 20 Flüchtlingsunterkünfte hat Potsdam eröffnet oder in Planung. Ein Ende scheint nicht in Sicht, auch nächstes Jahr wird man sich wieder auf 2000 oder mehr Asylbewerber einstellen müssen. Deren Unterbringung zu organisieren wird schwieriger. Für die Flüchtlinge aber das Stadthaus zu räumen, wie es 50 linke Spaßvögel bei einer Satire-Aktion am Donnerstag symbolisch taten, wird wohl kaum der Weg sein – schließlich sollte zumindest das Rathaus in dieser Lage effizient arbeiten können.
Die Frage ist nur, ob die Verwaltung ihre bisherige Asylpolitik – viele kleine Standorte – weiter durchhalten kann. Denn jedes neue Heim bedeutet neuen Wachschutz, neue Betreiber, neuen Abstimmungsbedarf. Aus Effizienzgründen ist die Stadt aber schon jetzt mit der Anmietung des alten Landtags auf dem Brauhausberg dabei, bestehende Heime zu erweitern oder gleich größer zu planen. Dieses Abrücken von den Potsdamer Prinzipien ist schmerzhaft – und es darf nicht auf weitere Bereiche der städtischen Asylpolitik ausgeweitet werden. Der von der Stadt aufgelegte Integrationsfördertopf oder der kostenlose Grundkurs Deutsch für Flüchtlinge sind unabdingbar. Und was die Unterkünfte betrifft: Im Optimalfall, wie von einem privaten Investor jetzt am Standort an den Kopfweiden umgesetzt, werden sie so gestaltet, dass sie länger verwendet werden können. An solchen nachhaltigen Lösungen arbeiten auch viele linke Aktivisten in Potsdam. Zusammen mit der Fachhochschule wurde zuletzt ein viergeschossiges Wohnhaus entworfen – fast komplett aus Holz, energieeffizient, kostengünstig und langlebig. Solche langfristigen Konzepte sind das Gebot der Stunde. Und allemal sinnvoller als Satire-Demos.
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