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Landeshauptstadt: Was in der Garnisonkirche passieren soll Kreissynode diskutierte mögliche Militärseelsorge

Innenstadt - Erstmals seit der Sprengung der Garnisonkirche 1968 tagte die Kreissynode des Kirchenkreises Potsdam wieder am ehemaligen Standort der Kirche, in der Kapelle an der Breiten Straße. Schwerpunkt der Arbeit, die am Samstag im Gemeindehaus der Erlösergemeinde aufgenommen wurde, war die künftige Kirchenarbeit im Kirchenturm, der 2017 eingeweiht werden soll.

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Innenstadt - Erstmals seit der Sprengung der Garnisonkirche 1968 tagte die Kreissynode des Kirchenkreises Potsdam wieder am ehemaligen Standort der Kirche, in der Kapelle an der Breiten Straße. Schwerpunkt der Arbeit, die am Samstag im Gemeindehaus der Erlösergemeinde aufgenommen wurde, war die künftige Kirchenarbeit im Kirchenturm, der 2017 eingeweiht werden soll.

Diskutiert wurde von den rund 50 Synodalen, ob die Garnisonkirche ein Ort für Seelsorge an deutschen Soldaten und ihren Angehörigen sein kann, und ob Präventivmaßnahmen gegen eine Vereinnahmung der Kirche von rechts ergriffen werden sollen. Bei der Auswertung der Gruppenarbeit merkte ein Synodale an: „Wir haben vielen Potsdamern noch nicht klar genug machen können, dass wir hier eine Kirche gegen rechts bauen.“ Im Turm ist unter anderem ein Gedenkort für NS-Widerstandskämpfer geplant. Auch Militärseelsorge soll in der Garnisonkirche stattfinden können, allerdings nicht ausschließlich durch die Bundeswehr. Einzelne Synodale warnten vor einer zu starken militärischen Bedeutung der Garnisonkirche.

Der Beschluss über die inhaltlichen Aspekte wird der Stiftung Garnisonkirche vorgelegt, welche die Anliegen der Synode bei ihren Planungen berücksichtigen soll. Beherrschendes inhaltliches Motiv ist die „Versöhnung“, die sich laut Beschluss in einer Verstärkung der Ökumene, der Aufarbeitung gesellschaftlicher Umbrüche in der NS-Zeit und der DDR, der Thematisierung des sozialen Auseinanderdriftens in Potsdam sowie einer Verstärkung des innerreligiösen Dialogs niederschlagen soll. Besonders hervorgehoben wurde die Möglichkeit, den christlich-jüdischen Dialog in Potsdam in der Garnisonkirche zu führen.

Diskutiert wurde auch die fehlende Gemeinde der Garnisonkirche. „Wir sollten versuchen, hier neue, innovative Gemeindekonzepte auszuprobieren“, sagte Juliane Rumpel, Pfarrerin der Garnisonkirche. Der Beschluss der Synode sieht auch künftige Kooperationen zwischen Garnisonkirche und der Heilig-Kreuz-Gemeinde vor. Dazu Martin Kwaschik, Pfarrer der Heilig-Kreuz-Gemeinde: „Ich freue mich, dass dies aufgegriffen wurde.“ Die Heilig-Kreuz-Gemeinde steht in der Rechtsnachfolge der Gemeinde der Garnisonkirche, sei aber nie auf eine Kooperation angesprochen worden, so Kwaschik.

Unter dem Stichwort „City-Kirche“ brachte die Synode zum Ausdruck, dass die Garnisonkirche aufgrund ihrer zentralen Lage eine öffentliche Kirche mit „niedrigschwelligen Angeboten für Touristen" und für „Missionsarbeit“ sein solle.

Mit Befremden reagierten die Synodalen auf drei Mitglieder der Stadtfraktion „Die Andere“, die sich am Freitagabend vor der Kapelle postierten, um gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche zu protestieren. Sie trugen rote Armbinden, die den Hakenkreuzarmbinden der Nationalsozialisten nachempfunden waren, und statt des Nazi-Symbols das Abbild der Garnisonkirche zeigten. Erik Wenk

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