
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Was ist ein Eselelefant?
Am Sonntag fand im Volkspark das zweite Bücherpicknick für Familien statt
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Thomas Hauck ist nicht nur Kinderbuchautor, er hat auch Talente als Schauspieler. Und beides konnte er am Sonntag beim zweiten Bücherpicknick im Volkspark unter Beweis stellen. Hauck hatte „Oma Frida und das Seeungeheuer“ mitgebracht, natürlich in Buchform. Obwohl die Sonne auch zu anderen Vergnügungen lockte und so mancher wohl noch am Mittagstisch saß, füllte sich das Zirkuszelt Montelino ab 13.30 Uhr immer mehr und bald lauschten die Kinder gebannt.
Doch ausgerechnet an der spannendsten Stelle hörte Hauck auf zu lesen und überließ es den Eltern oder Großeltern, durch Kauf des Buches auch noch den Rest zu erfahren. Hauck ist Wahlberliner, gerade wird eine Kinder-Geschichte von ihm in Speyer verfilmt. Sie heißt „Max oder der Tag, als ich nach links schipperte“. Seiner Wahlheimat Berlin ist Haucks neues Buch für Erwachsene „Berlin, Moabit Blues“ gewidmet.
Hauck war einer von acht Autoren beziehungsweise Kinderbuchillustratoren, die der Friedrich-Bödecker-Kreis Land Brandenburg e.V. hat gewinnen können, um das Bücherpicknick auszurichten. Der Volkspark sei dabei ein sehr guter Partner, erklärte Bödecker-Geschäftsführerin Edda Eska. Der Parkbetreiber steuerte zum Picknick die Technik und das schöne Drumherum bei, gelesen wurde im Zirkuszelt Montelino und in einem marokkanischen Königszelt. Von der Stadt Potsdam kamen 4000 Euro Fördergeld, um die Autoren zu bezahlen.
Das Königszelt hatte sich die Deutsch- Französin Isabel Pin („A-B-Zebra“) ausgesucht: In Frankreich aufgewachsen ist für sie das Deutsche keine Selbstverständlichkeit. Doch begann die Autorin mit Worten zu spielen und sie auf besondere Weise zusammenzusetzen, zwei Buchstaben am Anfang und Ende sollten sich gleichen. So zeigte die Künstlerin den Kindern, wie zum Beispiel ein Eselelefant oder ein Engelelektriker aussehen könnten und ließ ihre kleinen Besucher mit Malblatt und Buntstift selbst etwas erfinden. Auch der siebenjährige Noah gehörte zu den eifrigen Wörterschmieden. Er war mit Mama Marina Gehrmann gekommen. Er lässt sich als Zweitklässler noch gern etwas vorlesen. „Ich versuche das Lesen aber auch schon selbst“, erklärte er stolz.
„Wenn die Eltern ihre Kinder ans Buch heranführen, vorlesen und eigenes Lesen unterstützen, dann wächst trotz Fernsehen auch die Liebe zum Buch“, meinte Buchhändlerin Daniela Scholz von der Stiftungsbuchhandlung in der Gutenbergstraße, die mit einem Stand vertreten war. Beliebt sei Abenteuerliteratur und Fantasy, aber auch Märchen gehörten zum Standard in den Familien, erzählte sie. Was gefällt, spreche sich herum und wenn Kinder Kindern etwas empfehlen, habe das die meiste Überzeugungskraft. Das geschehe auch via Internet.
Das bestätigten auch die Eltern, die meist selbst gern lesen. Eine Kleinmachnowerin gestand allerdings, dass sie früher dazu Fahrten in der U- und S-Bahn genutzt habe und jetzt im Auto leider nicht mehr dazu komme. Ihre fünfjährige Tochter Henriette liebe gerade die Conni-Erzählbände, die sich an Kinder aller Altersklassen wenden. dif
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