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Von Henri Kramer: Was vom Winter übrig blieb

Schnee, der seit Anfang des Jahres am Bassinplatz liegt, ist nur noch ein Berg Dreck – ab heute wird geräumt

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Innenstadt - Ein mehr als mannshoher Berg aus dickem Eis, zerplatzten Silvesterböllern und vor sich hin nadelnden Weihnachtstannen, aber inzwischen auch einigen Müllsäcken, Papierresten und Hunderten von Zigarettenkippen, ist in den vergangenen Wochen am Bassinplatz entstanden. Täglich wuchs der direkt neben der St.-Peter-und-Paul-Kirche gelegene Haufen um weiteren Unrat an – an einer Stelle, an der sich laut Stadtverwaltung 13 Stellplätze für Touristenbusse und ein viel genutzter Taxihalt befinden.

Gestern nun fragte die PNN bei der Potsdamer Stadtverwaltung nach, wann der weithin sichtbare Dreckhaufen entsorgt würde. Und prompt – ob Zufall oder nicht – teilte die Stadtverwaltung mit, der unappetitliche Berg solle ab dem heutigen Tag verschwinden. Zu seiner Beseitigung sei die Stadtentsorgung Potsdam (Step) durch den kommunalen Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen „aufgefordert“ worden, sagte Stadtsprecherin Regina Thielemann. Für die Step bestätigte ihr Sprecher Stefan Klotz den Eingang des Auftrags aus dem Rathaus am gestrigen Tag, stellte aber zugleich klar: „Das Gelände gehört der Stadt, die somit auch eine Verantwortung für die darauf liegenden Haufen hat.“

Wie Stadtsprecherin Regina Thielemann den PNN sagte, seien seit dem Wintereinbruch im Dezember immer mal wieder Schneemassen zum Bassinplatz gebracht worden. „Als Ablagerungsort wurde diese Stelle gewählt, weil sie geeignet war, ohne größere Fahrwege den Schnee der Innenstadt zwischenzulagern.“ Wochen vergingen, in denen der Schnee zu Eis aushärtete und sich eine schmutzig-schwarze Schicht über den ehemals weißen Haufen ausbreitete. Thielemann sagte, trotz längerer frostfreier Perioden sei das „vollständige Abtauen“ des Eisbergs nicht eingetreten – anders als ursprünglich angenommen. Zudem sei „eine Vermüllung festgestellt worden“. Als Konsequenz werde der Bassinplatz künftig nicht mehr für die Schneelagerung genutzt. Die ab heute beginnenden Säuberungsarbeiten würden rund drei Tage dauern, so Thielemann.

Zu Bürgerbeschwerden über den Unrat konnte die Stadtverwaltung gestern nichts sagen. Birgit Kunkel, Sprecherin vom Potsdam Tourismus Service (PTS) der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, stellte gegenüber den PNN allerdings klar, dass Sauberkeit an prominenten Orten wie dem Bassinplatz aus „touristischer Sicht natürlich immer schöner sind“ – gerade wegen der dort haltenden Touristenbusse. Auch erinnerte sie an die Vorbildfunktion der Stadtverwaltung, was die Reinigung und Pflege öffentlicher Anlagen betreffe.

Erst in der vergangenen Woche hatte Harald Kirchfeld, der Chef des Karstadt-Kaufhauses in der Brandenburger Straße, die Sauberkeit in Teilen der Innenstadt massiv kritisiert. „Manchmal unterscheidet sich die Straße nicht von einer Müllhalde“, sagte er bei einem Workshop zur Zukunft des Innenstadthandels. Bei dem Treffen wurde deswegen auch für strengere Kontrollen vom Ordnungsamt und sogar Bußgelder plädiert.

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