Landeshauptstadt: Waschen und polieren für Burundi
2000 Potsdamer Schüler arbeiten für die Aktion Tagwerk 92 Brandenburger Schulen beteiligten sich
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2000 Potsdamer Schüler arbeiten für die Aktion Tagwerk 92 Brandenburger Schulen beteiligten sich Innenstadt – Motiviert war Catarina nicht so recht. Kein Wunder, in der prallen Sonnen musste sie gestern Streifenwagen des Potsdamer Polizeiwachtdienstes putzen. Etwas gelangweilt wischte sie mit einem Lappen die Türscharniere des silber-grünen Fahrzeugs. In der Garage spritzte Max mit einem Schlauch einen Polizeiwagen von außen ab. Das brachte schon mehr Spaß. Zwei Stunden lang polierten die fünf Schüler der Montessori-Gesamtschule zwei Polizeiautos auf Hochglanz. Was sonst Aufgabe des Wachtdienstes ist, nämlich die Dienstfahrzeuge regelmäßig in die Waschanlage zu fahren, übernahmen gestern die Achtklässler. Eine Art Arbeitsvertrag hatten die Schüler mit der Polizei geschlossen, der Lohn für das Tagwerk: fünf Euro pro Jugendlicher. Das verdiente Geld wird jedoch nicht in die eigene Tasche fließen, sondern kommt der Aktion Tagwerk e.V. zu Gute. An der bundesweiten Aktion beteiligten sich gestern 92 Schulen in Brandenburg mit insgesamt 12300 Schülern, darunter 2000 aus Potsdam. Der Verein mit Hauptsitz in Mainz unterstützt mit dem gesammelten Geld Projekte in den Ländern Philippinen, Burundi und Südostasien. Der von Brandenburger Schülern erarbeitete Lohn wird für den Bau eines Bildungszentrums nahe der burundischen Hauptstadt Bujumbura eingesetzt. Mitmachen an der jährlich stattfindenden Aktion konnte prinzipiell jeder Schüler. Einzige Voraussetzung: die Jugendlichen müssen vierzehn Jahre alt sein, damit das Jugendarbeitsschutzgesetz einhalten wird. „Bei uns hat sich jeder selbst um seine Arbeitsstelle gekümmert“, erzählte Sigrid Schwarz, Lehrerin an der Montessori-Gesamtschule. Die Mitschüler von Max und Catarina waren deshalb gestern an ganz verschiedenen Stellen in und um Potsdam im Einsatz. „Manche helfen bei der Kirschernte, putzen für Nachbarn die Fenster oder tragen Zeitungen aus. Einer wird in Berlin auf einer Baustelle mit anpacken“, so Schwarz. Wie viel das dann dem Arbeitgeber wert ist, entscheidet dieser selbst. Die Stadtverwaltung brachte gerade Mal 1,30 Euro pro Schüler auf und schloss mit den 500 Schülern des Einstein-Gymnasiums einen „Arbeitsvertrag“. Mit Harken und Schaufeln leisteten diese zum Beispiel auf dem Sowjetischen Friedhof einen aktiven Beitrag zur Pflege der Kriegsgräber. Die Stadt honorierte den Einsatz der Schüler mit insgesamt 650 Euro. „Bei der Aktion im letzten Jahr sind allein in Brandenburg 67000 Euro zusammengekommen“, erzählt Lino Canete, Mitarbeiter der Aktion Tagwerk e.V. Er hoffe, dass auch in diesem Jahr eine vergleichbare Summe erarbeitet werde, damit der Schulbau in Burundi fortgesetzt werden könne. Das Geld wird von den Arbeitgebern direkt an den Verein Aktion Tagwerk überwiesen. Canete wird sich in den kommenden Wochen sicherlich über zahlreiche Überweisungen freuen können.
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