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Landeshauptstadt: Waschhaus mit Problemen

200 000 Euro Schulden / Vereinsvorstand übernimmt Geschäftsleitung / Fördermittel in dieser Woche

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Berliner Vorstadt - Das Krisenmanagement tagt schon seit drei Monaten, doch erst jetzt ist bekannt geworden: Der Waschhaus e.V., größter freier Kulturträger in der Stadt, hat erhebliche finanzielle Probleme. Wie Katja-Dietrich Kröck, Mitglied im Vorstand, den PNN gestern auf Nachfrage bestätigte, habe der Vorstand einen Teil der Aufgaben des langjährigen Geschäftsführers des Waschhauses, Michael Wegener, übernommen. Ziel müsse es jetzt sein, die etwa 200 000 Euro Schulden zu begleichen, die zu der Krise geführt haben. Wie Katja Dietrich-Kröck sagte, werde der Verein dafür eventuell auch auf externe Hilfe zurückgreifen.

Eine Überbelastung Michael Wegeners nennt Katja Dietrich-Kröck als Grund für die derzeitigen Probleme. „Neben den Aufgaben als Geschäftsführer musste Michael Wegener in den vergangenen Monaten auch die Bauarbeiten am Standort begleiten.“ Dadurch seien bestimmte Anträge und Verwendungsnachweise nicht eingereicht worden. Nach dem Umzug in die Schinkelhalle und vor kurzem in den endgültigen Standort, die Waschhaus Arena, soll bis zum Sommer das eigentliche Waschhaus in der Schiffbauergasse und die dazugehörige Freifläche saniert werden. Wegener soll vorerst nur noch diesen Prozess und den Vorstand bei der Geschäftsführung beratend begleiten. Da der Verein schon Ende vergangenen Jahres erkannte, dass mit erheblichen Problemen zu rechnen sei, habe man sich an die Stadt und das Land gewandt und um Hilfe gebeten.

Die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer sagte gegenüber den PNN, dass der Stadt das Waschhaus „sehr am Herzen liege“. Darum habe man sich sofort mit dem Land kurzgeschlossen und dem Verein uneingeschränkt Unterstützung bei der Lösung der Probleme angeboten. Trotzdem mussten die schon eingereichten Förderverträge zurückgezogen und überarbeitet werden. Dadurch konnte bisher kein Geld an den Verein gezahlt werden. Derzeit werden aber die überarbeiteten Anträge in der Verwaltung überprüft. Fischer sagte, dass noch in dieser Woche erste Zahlungen an den Verein erfolgen sollen. Mit knapp 230 000 Euro fördert die Stadt den Verein pro Jahr, das Land gibt 75 000 Euro.

Auswirkungen auf das aktuelle Programm in der Waschhaus Arena und der Galerie Kunstraum sollen die Probleme nicht haben, sagte Katja Dietrich-Kröck. Da der Verein sich zu 75 Prozent aus Eigeneinnahmen finanziert, habe man bisher so den Veranstaltungsbetrieb aufrechterhalten können. Doch sei die Bewilligung der Fördergelder durch Stadt und Land wichtige Voraussetzung für die weitere Arbeit des Vereins.

Gemeinsam mit der Stadt und später eventuell einem externen Berater soll nun eine langfristige Lösung für das Waschhaus gefunden werden, so Katja Dietrich-Kröck. Dabei soll auch über unterschiedliche Betreibermodelle nachgedacht werden. In ihrer Einschätzung der derzeitigen Lage des Waschhauses und den damit verbundenen Schulden von 200 000 Euro gab sich Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer gegenüber den PNN optimistisch. „Das Aus für den Verein bedeutet das in keinem Fall“, so Fischer. Das Problem sei gemeinsam lösbar.

Dirk Becker

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