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Landeshauptstadt: Wasserdichter Kauf

Arnim Burchardi wird auf eigenem Grundstück die Marina ausbauen

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Brandenburger Vorstadt – Armin Burchardi strahlt. In einem Lebensalter, in dem sich andere zur Ruhe setzen, will er noch einmal richtig loslegen. Nach der Zustimmung durch die Stadtverordnetenversammlung wird der Kauf des 1500 Quadratmeter großen Grundstücks gerade vom Notar wasserdicht gemacht. Etwa eine Million Euro wandern dafür in die Stadtkasse. Einigen Stadtverordneten – Ute Bankwitz vom Bürgerbündnis bestand zum Beispiel darauf, dass die Stadt ihre Liegenschaften zu billig verkaufe – erschien das zu wenig und so gab es für den Schiffsbauer und Marinabetreiber zuletzt noch eine Zitterpartie. Schließlich aber wurde doch der Wert des aktuellen Gutachtens beim Verkauf zugrunde gelegt.

Mehr, sagt Burchardi, hätte er auch gar nicht bezahlen können. Über zwei Millionen Euro hat er schon in das Gelände an der Kastanienallee gesteckt, nachdem die Stadt nach der Wende händeringend einen Käufer für ihre Steganlagen suchte, die nicht kostendeckend zu betreiben waren. Burchardi hat völlig neue Stege, eine Dampferanlegebrücke, Werkstatthallen, eine Gastwirtschaft, eine Slipanlage und schließlich einen Riesenkran gebaut. Denn er weiß, wie man nicht nur die Boote, sondern auch einen Binnenhafen über Wasser hält. Im Juni hat er sein 50-jähriges Betriebsjubiläum als Bootsbauer gefeiert, seit 45 Jahren ist er selbstständig und: „Eine Pleite gab es bei mir noch nie.“

Zwei bis drei Millionen Euro will Burchardi in den nächsten Jahren noch an der Kastanienallee verbauen. So nach und nach, soweit das Geld reicht. Und vieles in Eigenregie. Gedacht ist an Bootshallen, Werkstätten, ein Empfangsgebäude und ein Geschäft für Bootszubehör und Schiffselektronik mit Montageangeboten. Die Baugenehmigungen lägen vor, müssten allerdings teilweise erneuert werden, weil sich der Kaufprozess des Geländes so lange hinzog, erklärt Burchardi. Am Mompercenter müsse er seine Bauachsen aber nun nicht mehr ausrichten. Lange genug habe er sich damit beschäftigt und noch immer sei nichts geschehen.

An der Hafenmeisterei für die Neustädter Havelbucht, die eigentlich schon im Sommer dieses Jahres eröffnet werden sollte, wird ebenfalls weitergearbeitet. „Immer, wenn es unsere Zeit erlaubt.“ Sie entsteht ebenfalls aus eigener Kraft, denn der Fördermittelantrag wurde abgelehnt. Burchardi avisiert sie nun für 2008. „Als Begrüßungsort für Wasserwanderer und Bootsfahrer ist sie äußerst wichtig.“ Dem Yachthafenchef gehören auch dort die Steganlagen mit Liegeplätzen für 160 Boote. Sie seien im vorigen Jahr aber nicht allzu gut angenommen worden. Das richtige Umfeld fehle, meint der Senior einer Familie, die es mit dem Wasser hält. Der Sohn führt einen Bootsbauer- und Hafenbetrieb in Werder, die Tochter verwaltet die Steganlagen an der Humboldtbrücke und auch die Familie des Bruders ist zu Wasser tätig. „Wir halten alle zusammen“, meint Burchardi, „und unterstützen uns gegenseitig. Auch finanziell.“

Der über 70-jährige Burchardi ist mit dem Kaufen nämlich noch nicht am Ende. „Eine Marina muss mindestens 300 Booten Platz bieten, wenn sie rentabel sein soll“, rechnet er vor. 200 Liegeplätze habe er jetzt. Von der Bundeswehr und einer Erbengemeinschaft will er nochmals 3000 Quadratmeter erwerben und die Partner hätten schon Verkaufsbereitschaft signalisiert.

Armin Burchardi hatte sich 1992 in der Kastanienallee eingemietet mit der Option, irgendwann einmal das Gelände zu kaufen. Das ist ihm nun endlich gelungen und bedeutet auch für die sechs dort angesiedelten Betriebe Sicherheit. Für vier bis fünf Neuansiedler sei noch Platz und die werden sicher bald zu jetzigenWassersport- Angebot hinzukommen. Hella Dittfeld

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