Landeshauptstadt: Wasserkraft für 18 000 Wohnungen
Gewoba wechselt zu Öko-Strom und will mit Verwaltung und Stadtwerken verstärkten Klimaschutz
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Innenstadt - Der Klimaschutz soll in der Stadt Potsdam künftig noch stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Das kündigte die Umweltbeigeordnete Elona Müller am vergangenen Samstag während der weltweiten Earth-Day-Konzerte an, die im Neuen Lustgarten übertragen wurden. Wohl im September, spätestens im Oktober wird der neue Klimaschutzbericht der Stadt vorgestellt. Darin festgeschrieben: Der CO2-Verbrauch pro Einwohner soll unter 2,5 Tonnen gedrückt werden. Derzeit, so Müller, liege der Jahresverbrauch bei etwa 3,25 Tonnen.
Gelingen soll dieses Ziel vor allem durch engere Zusammenarbeit dreier großer Partner: der Verwaltung, dem städtischen Unternehmensverbund Pro Potsdam und den Stadtwerken Potsdam. Müller betonte dabei, vor allem die Bereiche Verkehr und Verkehrsaufkommen, Öffentlicher Nahverkehr, aber auch die integrierte Bauplanung, der Lärmplan und ein verbessertes Abfallwirtschaftskonzept trügen zu größerem Schutz der Umwelt bei. Jene Punkte werden deshalb in besonderer Weise im Klimaschutzbericht angesprochen.
Fördergelder erhofft sich Müller von der EU, die ein spezielles Förderprogramm aufgelegt hat, dass Umweltschutzmaßnahmen zwischen ost- und mitteleuropäischenStaaten unterstützt. „Derzeit suchen wir nach Möglichkeiten, gemeinsam mit unserer polnischen Partnerstadt Opole diese Förderung zu nutzen“, so die Umweltbeigeordnete.
Pro Potsdam-Sprecher Carsten Hagenau konnte bereits neue Umweltschutzmaßnahmen beim Wohnungsbauunternehmen Gewoba ankündigen. In Kürze werde der Hausstrom, also beispielsweise für Flurbelüftung oder Aufzugsanlagen, für alle 18 000 Wohnungen des Unternehmens auf Ökostrom umgestellt. Dafür sei man in letzten Gesprächen mit den Anbietern. „Sicher ist, es wird Strom aus Wasserkraft sein.“ Erzeugerland sei Österreich, so der Pro Potsdam-Sprecher. Welche preislichen Auswirkungen das habe, sei noch nicht sicher. Darüber werde noch verhandelt. „Aber bei einer Umfrage unter unseren Mietern war über die Hälfte für die Nutzung von Ökostrom.“ Wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind, könne die Umstellung auf die grüne Energie sehr kurzfristig erfolgen.
Darüber hinaus werde Pro Potsdam auch andere Klimaschutzmaßnahmen fördernd begleiten. Hagenau nannte als Beispiele die erste Bürger-Solaranlage, die auf einem Flachdach in Drewitz montiert wurde. Auch da gebe es Gespräche über weitere Anlage. Zudem werde man in der kürzlich durch Pro Potsdam übernommenen Biosphäre die Bildung und Weiterbildung in Sachen Klimaschutz bei Kindern und Jugendlichen verstärken. Eine weitere Aktion sei die Ausrichtung des lokalen Earth Days im Neuen Lustgarten am vergangenen Samstag, an dem Pro Potsdam, der Verein Soziale Stadt und die Wirtschaftsjunioren beteiligt gewesen sind.
Neben der Liveübertragung der weltweiten Konzerte von 12 bis 23 Uhr im Lustgarten bot ein Team der Pro Sieben- Sendung „Galileo“ den kostenlosen Umtausch von Lampen an. Für jede normale Glühbirne gab es eine Energiesparlampe. „Der Effekt ist ungemein“, erklärte Phillip Kaufmann, der die Umtauschaktion mitkoordinierte. Die 16 Watt Energiesparlampe sei von der Leuchtleistung vergleichbar mit einer 75 Watt Glühbirne. „Außerdem hält die Sparlampe achtmal länger.“ Von den 3000 mitgebrachten Sparlampen wechselten während des Earth Days in Potsdam über 1000 den Besitzer. Kay Grimmer
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