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Gelbe Boote als Alternative.

© M. Thomas

Verkehr in Potsdam: Wassertaxis sollen Verkehrsprobleme lösen helfen

Die Rathauskooperation will prüfen lassen, ob Wassertaxis zur Lösung von Verkehrsproblemen in Potsdam einbezogen werden könnten. Der Verkehrsbetrieb reagiert skeptisch.

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Potsdam - Für die Rathauskooperation ist es eine Möglichkeit für einen besseren öffentlichen Nahverkehr, doch der dafür zuständige Verkehrsbetrieb (ViP) ist skeptisch: In einer neuen Debatte geht es darum, inwiefern zum Beispiel Wassertaxis zur Lösung der Potsdamer Verkehrsprobleme beitragen könnten. In einem Antrag für die nächste Stadtverordnetenversammlung fordern die SPD und ihre Partner in der Rathauskooperation, CDU/ANW und Grüne, eine Untersuchung zu der Frage, „ob und wie die Havelgewässer in den öffentlichen Nahverkehr Potsdams einbezogen werden können“. Dazu sollen ViP und Weisse Flotte in Gesprächen miteinander über mögliche Modelle verhandeln, heißt es in dem Antrag der Kooperation.

SPD-Chef Mike Schubert erklärte dazu, bei dem Vorstoß beziehe er sich auf Ideen des Chefs der Weissen Flotte, Jan Lehmann, der sich eine Art Busverkehr auf dem Wasser vorstellen könne: „Wir brauchen innovative Verkehrsideen.“ Wenn man die Beliebtheit der Fähre Hermannswerder betrachte oder an das sogenannte Vaporetto-Wasserbussystem in Venedig denke, hätte das Potenzial, so Schubert.

Derzeit fahren zwei Wassertaxis über die Havel, sie können jeweils 60 Personen und 20 Fahrräder befördern. 13 Anlegepunkte sind vorhanden, die Ticketpreise liegen je nach Strecke zwischen 3,50 und 9 Euro pro Person.

ViP warnt vor übertriebenen Hoffnungen

Angesichts dessen warnt der ViP, der jährlich 27 Millionen Fahrgäste in Potsdam befördert, vor übertriebenen Hoffnungen. „Das Wassertaxi mit dem heutigen Takt und den heutigen Ticketpreisen stellt aus unserer Sicht keine Alternative zu den bestehenden Bus- und Bahnverbindungen dar“, sagte ViP-Sprecher Stefan Klotz. Wenn die Wasserwege miteinbezogen werden sollten, müssten mehrere Veränderungen vorgenommen werden: Ein dichterer Takt, vor allem in den Hauptverkehrszeiten mindestens halbstündlich, eine Fahrt zu Preisen des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg und weitere zentrale Anlegestellen. Zudem könne das Wassertaxi aufgrund von Eis auf dem Fluss nicht ohne zusätzlichen Aufwand als ganzjähriges Angebot garantiert werden. Auch die Reisegeschwindigkeit sei nicht sehr attraktiv für Pendler, so Klotz. Derzeit seien die Wassertaxis speziell für Touristen ein interessantes Verkehrsmittel – „für die tägliche Benutzung, beispielsweise für Pendler, aus unserer Sicht dagegen nicht“. Klotz erinnerte zudem an eine Studentenarbeit aus dem Jahr 2003. „Damals wurde der Einsatz eines Wasserbusses als unwirtschaftlich beschrieben.“

Lehmann sagte den PNN hingegen, damals sei die Weisse Flotte nicht in die Erstellung der Studie einbezogen worden. Über die konkreten Möglichkeiten zur Kooperation könne man reden, auch über dichtere Takte oder zumindest eine bessere Abstimmung zwischen den beiden Unternehmen bei den Fahrplänen. So sei auch die aktuelle Zahl der jährlich 40 000 Fahrgäste in den Wassertaxis noch steigerungsfähig – dies wiederum könne helfen, den Autoverkehr in Potsdam zu reduzieren. „Und auf Wasserstraßen kommt man ohne Stau voran.“ Auch Schubert sagte, gesprochen werde müsse etwa über mögliche Kombi-Ticketmodelle. „Ganz einfach ist das sicher schon allein wegen des VBB nicht, in dem der ViP Mitglied ist. Aber versuchen sollten wir es.“ 

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