Landeshauptstadt: Wasserwacht sorgt sich um Nachwuchs
124 Aktive bei Landeswettkampf / Bade-Saison ab 3. Mai / Mehr Akzeptanz vom Land gefordert
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Teltower Vorstadt – Die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat Nachwuchssorgen. „Es gibt ein großes Manko, immer weniger Jugendliche engagieren sich als Rettungsschwimmer“, sagt Benjamin Oschmann, Jugendwart im Kreisausschuss Potsdam. Bei den ganz jungen Gruppen, die ihre Schwimmausbildung absolvieren, gebe es keine Probleme, vielmehr aber bei den 16- bis 21-Jährigen.
Die Ursache sieht Oschmann in der schwierigen Situation auf dem Arbeitsmarkt: „Viele gehen wegen der Arbeit in den Westen.“ Der ausbleibende Nachwuchs mache es immer komplizierter, den Vertrag der Wasserwacht mit der Berufsfeuerwehr Potsdam zu erfüllen. So müssten die sechs verfügbaren Boote mindestens mit einem Bootsführer und zwei Besatzungsmitgliedern besetzt sein. Acht akute Rettungseinsätze hätten die Wasserwacht-Boote bereits in diesem Jahr gefahren. Durch Werbeveranstaltungen an den Schulen und bei anderen Gelegenheiten versuchten die DRK-Wasserretter ihr ehrenamtliches Personal aufzustocken. Oschmann verweist auf die nächste Gelegenheit am 3. Mai zur Saisoneröffnung im Strandbad Babelsberg. „Wir haben spektakuläre Aktionen und Vorführungen vorbereitet.“
Roger Lehmann, Vorsitzender der Wasserwacht Potsdam, kritisiert, dass die Wasserrettungsdienste im neuen Landesrettungsdienstgesetz bisher nicht vorkommen. „Es darf Ihnen auf dem Wasser nichts passieren“, bemerkt er drastisch. Den Grund für die Haltung des Landes sieht Lehmann im Sparzwang. Hingegen würde die Stadt Potsdam mit dem Rettungsamt die Wasserwacht unterstützen. So stelle die Berufsfeuerwehr fünf Boote zur Verfügung und komme für Reparaturen und Benzinkosten auf. „Davon können andere Kreise nur träumen“, bemerkt Lehmann. Bisher sei es nicht möglich, im Land Brandenburg einen Einsatztrupp für Hochwasserfälle aufzustellen, wie das zum Beispiel im Bundesland Bayern gang und gäbe sei, kritisiert der Wasserwacht-Vorsitzende. Die Wasserretter, von denen es in Potsdam achtzig Aktive gibt, sind im wesentlichen auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Die Feuerwehr greife in Notfällen auf die DRK-Tauchergruppe zurück. Doch deren Ausrüstung sei größtenteils „Asbach uralt“, sagt Lehmann. Es fehlten Taucheranzüge mit Vollgesichtsschutz für den Wintereinsatz. 2 500 Euro koste ein solcher Anzug – im Moment nicht bezahlbar. Die Mannschaftsmitglieder würden größtenteils mit ihren eigenen Ausrüstungen tauchen und die Dienstbekleidung selbst bezahlen.
Am Samstag trafen sich Rettungsschwimmer aus ganz Brandenburg in der Schwimmhalle am Brauhausberg sowie am Glindower See in Petzow zum Landeswettkampf. 240 Teilnehmer, davon 125 Wettkämpfer, verzeichneten die Veranstalter. „Das ist das einzige gemeinsame Highlight im Land“, sagt der Potsdamer Vorsitzende. Im vergangenen Jahr musste das Landestreffen aus finanziellen Gründen – zirka 14 000 Euro kostet es – ausfallen. Es sei laut Lehmann wichtig, dass die Rettungsschwimmer ihr Können messen könnten, genauso wichtig sei aber, dass die Kreisverbände sich kennen lernen. Die Stadt Potsdam habe den Landeswettkampf unterstützt. So stellte die Bäderlandschaft GmbH die Schwimmhalle am Brauhausberg zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung.
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