
© Bernd Settnik
Landeshauptstadt: Wasserwagen für Pflanzen von Sanssouci Im Park Potsdam-Sanssouci haben derzeit zehn Gärtner Tag ein, Tag aus nur eine Aufgabe: Gießen.
In der historischen Gartenanlage von Sanssouci machen den Pflanzen momentan wie anderswo auch die Hitze und Trockenheit arg zu schaffen. Rund 5000 Kubikmeter Havelwasser dienen Tag für Tag zur Bewässerung der vom preußischen Gartenkünstler Peter Joseph Lenné (1789-1866) im 19.
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In der historischen Gartenanlage von Sanssouci machen den Pflanzen momentan wie anderswo auch die Hitze und Trockenheit arg zu schaffen. Rund 5000 Kubikmeter Havelwasser dienen Tag für Tag zur Bewässerung der vom preußischen Gartenkünstler Peter Joseph Lenné (1789-1866) im 19. Jahrhundert gestalteten Anlage. Dazu werden zur Freude der Besucher die 20 großen und kleinen Fontänen in dem zum Unesco-Welterbe gehörenden Park gespeist. Sieben Wochen lang ist kaum ein Regentropfen gefallen. Erst am vergangenen Donnerstag haben die Meteorologen starken Niederschlag registriert, 32 Liter hat es auf einem Quadratmeter geregnet – nicht genug für die Planzenwelt.
„Einige Schäden müssen schon verkraftet werden“, sagt Sven Hannemann, Fachbereichsleiter im Park Sanssouci. Vor allem die erst im Frühjahr gesetzten ein- und zweijährigen Jungpflanzen haben zu kämpfen. „Da gibt es schon einige Verluste.“ Die Pflanzen hätten zu wenig Widerstandskraft und seien noch zu schwach. Auch die Wiesenflächen präsentieren sich schon seit Wochen nicht mehr in sattem Grün. Die traurigen Farben dieser Saison sind eher Blassgrau oder Braun.
Im Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Dampfmaschinenhaus – es ähnelt einer maurischen Moschee – pumpt ein Elektromotor das Flusswasser hoch zum Ruinenberg. Das dortige Wasserreservoir fasst etwa 8000 Kubikmeter; 70 Kilometer Bewässerungsanlagen verteilen das kostbare Nass dann weiter im Park. Zehn Mitarbeiter sind seit Wochen Tag ein, Tag aus damit beschäftigt, das lebenspendende Wasser zu den Pflanzen zu bringen.
„Ab fünf Uhr morgens, wenn durch die Hitze das Gießwasser noch nicht verdunstet, sind wir unterwegs“, berichtet Hannemann. Nach historischen Plänen angelegte und bepflanze Rabatten werden sorgfältig gewässert, aber auch Gehölze und Hecken bekommen ihre Ration. „Welche Pflanze wann an der Reihe ist, regelt genau ein Bewässerungsplan.“ Eine Fleißarbeit ist derzeit auch die Versorgung der insgesamt 1000 Kübelpflanzen. Darunter gibt es einige wertvolle Exemplare, die besondere Pflege brauchen. Kostbarkeiten sind zum Beispiel etwa 160 Jahre alte Lorbeerbäume, die zu den ältesten Europas gehören. Auch Zitruspflanzen und Phönixpalmen – obwohl aus sonnigen Gefilden stammend – könnten ohne menschlichen Beistand nicht den Sommer überstehen. Wo das Bewässerungssystem nicht hinreicht, sind die Gärtner mit „Wasserwagen“ unterwegs.
„Wenn die hohen Temperaturen anhalten, muss über Sparmaßnahmen nachgedacht werden“, stellt Hannemann nüchtern fest. So sei etwa ein verkürzter Betrieb der Fontänen zugunsten der Pflanzen möglich. Wenigstens eine positive Seite hat die Hitze: Der Rasen in Sanssouci muss derzeit kaum gemäht werden.
Gudrun Janicke
Gudrun Janicke
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