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Landeshauptstadt: Wege frei mit „Roundup“

Stadtverordnete erlauben Herbizid-Einsatz

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In den Potsdamer Ortsteilen Fahrland, Golm, Grube, Marquardt, Neu Fahrland, Satzkorn und Uetz-Paaren darf künftig das Unkrautbekämpfungmittel „Roundup“ eingesetzt werden. Das beschlossen die Stadtverordneten gestern mehrheitlich gegen Stimmen von den Grünen, der Fraktion Die Andere und den Linken. Zuvor hatten die Grünen vor dem Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße mit Schutzanzug und künstlichen Blumen dagegen protestiert, dass die Stadt Potsdam ihr Pestizidverbot aufweicht.

Die Stadtverordneten hatten 1991 und erneut 2003 beschlossen, auf den Einsatz von Pflanzengiften zu verzichten. Bei dem Unkrautbekämpfer „Roundup“ handele es sich jedoch nicht um ein Herbizid im herkömmlichen Sinne, sagte die zuständige Beigeordnete Elona Müller (parteilos) – es dringe nicht in das Wurzelwerk der Bäume vor. Deshalb stelle die Erlaubnis, „Roundup“ einzusetzen, die bisherigen Stadtverordnetenbeschlüsse nicht in Frage. Wolfgang Grittner (Die Linke) erklärte, der Einsatz des Mittels sei notwendig, um die teuer instandgesetzten Parkwege in Marquardt in Schuss zu halten. Dies sei per Hand aufwändig, außerdem zerstöre das Unkrautharken und -haken die Wege. Mit „Roundup“ würden die Kosten um bis zu 70 Prozent sinken. Dieses Argument wollte Peter Schüler (Grüne) nicht gelten lassen: Die Wege könnten auch anders gepflegt werden, die Risiken beim Einsatz des Herbizids seien nicht abschätzbar. Das Mittel stehe im Verdacht, über das Grundwasser weltweit Amphibien zu gefährden. Ralf Jäkel (Die Linke) und die Fraktion Die Andere schlossen sich dieser Meinung an. „Das Risiko ist es mir nicht wert“, so Jäkel. Für Aufsehen sorgte der Redebeitrag von Dietrich Menzer, Ortsbürgermeister von Marquardt. Er habe auf den Straßen hier „noch keine Amphibien gesehen“, sagte er. In der Landwirtschaft sei der Einsatz von „Roundup“ gängig: „Wenn wir das nicht machen würden, würden wir alle verhungern.“ SCH

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