Landeshauptstadt: Wege zum Glück
Potsdamer CDU-Mittelstandsinitiative lud Saarlands Ministerpräsidenten Peter Müller nach Babelsberg ein
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Babelsberg - Ob der saarländische Erfolg abfärbt? Das mag Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) gehofft haben, als er gestern in Potsdam den Ministerpräsidenten des Bundeslandes begrüßte, das einst auch ein „Neues“ war: Das Saarland stieß erst 1957 zur Bundesrepublik. Daran macht sich der jüngste Wirtschaftsaufschwung des Mini-Landes mit nur rund einer Million Einwohnern allerdings nicht fest – doch er kann sich offenbar sehen lassen: Im Herbst 2006 wurde das Saarland von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zur wachstumsstärksten Region Deutschlands gekürt. Hauptmerkmal: Das Bruttoinlandsprodukt wuchs von 2003 zu 2005 um 6,1 Prozent – im Bundesdurchschnitt waren es nur 2,3 Prozent und in Brandenburg sogar nur 0,1 Prozent. Das war Grund für die Potsdamer CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung, Ministerpräsident Peter Müller (CDU) nach dem Erfolgsrezept zu fragen. Was der Brandenburger Strategie durchaus ähnelt, wie Müller sagte: „Stärken stärken ist richtig.“
Eine Potsdamer Wirtschafts-Stärke ist die Medienstadt Babelsberg – deshalb gehörte eine Besichtigung des Standorts zu Müllers Potsdam-Visite. Minister Junghanns wollte dem Kollegen so einen „Traditionsstandort mit moderner Produktionsstruktur“ und zahlreichen Mittelständlern präsentieren. Dies sei Babelsberg trotz der jüngsten Entlassung von rund 40 Mitarbeitern des Art Departments der Studio Babelsberg AG, sagte Junghanns. Während die gekündigten Kulissenbauer ab heute in die für sie gegründete Transfergesellschaft übergehen, wurde gestern die Arbeit der Filmkünstler noch groß gelobt – am Set der ZDF-Telenovela „Wege zum Glück“. Die Firma Grundy Ufa produziert das täglich ausgestrahlt Format bereits in zweiter Staffel im Babelsberger Tonkreuz – 250 rund 45-minütige Folgen sind abgedreht, die zweiten 250 in Arbeit. Für die Kulissen, durch die Ministerpräsident Müller und Junghanns wandelten, ist das Art Department von Studio Babelsberg zuständig – vom gemalten Parkettfußboden im Landhaus, über den die Kamera lautlos rollen kann, bis zur Küche, in der ein scheinbar frisch gekochtes Mittagessen auf dem Tisch steht. Gedreht wird außerdem auf Schloss Petzow. An beiden Standorten sind fünf Tage in der Woche rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, erklärte Producerin Nina Philipp den Politikern. Und auch „Wege zum Glück“ hat offenbar ein Erfolgsrezept gefunden: Rund 2,7 Millionen Fernsehzuschauer guckten täglich zu, so Philipp – und die Telenovela habe die höchste „Verweildauer“ aller ZDF-Sendungen. Das heißt, die Zuschauer zappen kaum weg.
Zuvor hatten Müller und Junghanns bereits die Babelsberger Spezial-Effekte-Schmiede „Exozet“ besucht. Dort werden visuelle Effekte für Filme aller Art am Computer generiert. Ministerpräsident Müller, selbsterklärter Kinofan, beeindruckte das durchaus. Und Ulrich Junghanns? Der konnte den Spezialeffekt namens Müller sicher auch gut gebrauchen – im Endspurt des Brandenburger CDU-internen Machtkampfs mit Konkurrent Sven Petke.
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