
© A. Klaer
Einen Besseren hätte man kaum finden können. Zum Start der dritten Runde des Uni-Projektes „Campus der Generationen“ war am Mittwoch Uwe-Karsten Heye als Gastredner eingeladen. Ist doch der 69-jährige ehemalige Regierungssprecher unter Gerhard Schröder (SPD) kaum in den „Ruhestand“ zu bewegen. Seit 2006 ist der Potsdamer Chefredakteur der SPD-Parteizeitung „Vorwärts“. Daneben schreibt er noch Bücher, in denen er sich unter anderem mit den Risiken und Chancen in der alternden Gesellschaft beschäftigt.
Das passte bestens zum Auftakt des „Campus der Generationen“, ist es doch Ziel des Projektes, die Beschäftigungsfähigkeit und die Einstellungschancen von älteren Akademikern – 50 plus – zu verbessern. Mit 18 neuen Teilnehmern startet der „Campus“ nun in seine dritte und vorerst auch letzte Runde. Die Teilnehmer erhielten in dieser Woche ihre Projektaufgaben von kooperierenden brandenburgischen Unternehmen, an deren Lösung sie in den kommenden sechs Monaten gemeinsam mit Studierenden der Uni arbeiten werden.
In einer immer älter werdenden Gesellschaft sei ein Projekt wie dieses richtungsweisend, sagte der SPD-Mann Heye. Immer mehr Unternehmen würden heute erkennen, wie wichtig die Expertise der Älteren ist. Die Änderungen, die durch den demografischen Wandel auf uns zukommen, dürften erheblich ausfallen. Die Zahlen sind bekannt, schon 2050 wird die Hälfte der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein, auf einen Rentner kommt dann nur noch ein einzahlender Arbeitnehmer. „Die öffentliche Wahrnehmung ist noch weit davon entfernt, diese Herausforderungen zu erkennen“, sagte Heye. Er sprach von „tektonischen Verschiebungen“, die einer vorausschauenden Politik bedürften. „Wir müssen rechtzeitig die Weichen stellen.“ Der Wandel mache eine neue Arbeitsteilung der Generationen notwendig. Darin liege aber auch eine Chance für den einzelnen. So würden Firmen zunehmend das Potenzial der Älteren erkennen und verstärkt Frauen einstellen. In Zukunft müsste es auch Betriebskitas geben, damit Beruf und Familie besser vereinbar werden. „Wie das geht, konnte man in der DDR sehen“, sagte Heye. Es gehe um den Umbau urbaner Räume und um lebenslanges Lernen. „All das muss allerdings erst noch realisiert werden.“ Aber Heye ist Optimist: „Wir haben die Chance in eine menschlichere Gesellschaft hineinzuwachsen, eine alternde Gesellschaft, die zukunftsfähig bleibt.“
An das hohe Potenzial, das in der Generation 50 plus gerade auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels liege, erinnerte Dieter Wagner, Uni-Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer. Er hoffe, das Generationen-Projekt an der Uni verstetigen zu können. Dem schloss sich Heye an: „Ich wünsche dem Projekt ein langes Leben.“ Jan Kixmüller
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