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Weihnachten auf Abruf: Der Potsdamer Notarzt Gerald Ripberger
Leben retten, wenn andere feiern: Gerald Ripberger vom „Ernst von Bergmann“-Klinikum ist zu Weihnachten als Notarzt im Einsatz. Zwölf Stunden lang ist er auf Abruf – für ihn ein normaler Arbeitstag.
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Die Arbeit von Gerald Ripberger ist vielleicht der größtmögliche Kontrast, den man sich zu Weihnachten vorstellen kann: Während andere gemütlich zusammensitzen, muss der 50-jährige Notarzt des „Ernst von Bergmann“-Klinikums Schwerverletzte bei Unfällen versorgen, Menschen nach Herzinfarkten wiederbeleben oder Schmerzen von Verunglückten lindern.
Ripberger hat schon oft an Weihnachten gearbeitet, in diesem Jahr ist er am 25. Dezember im Einsatz: „Die Schicht dauert immer zwölf Stunden, im Schnitt gibt es pro Tag drei bis sechs Einsätze.“ Für ihn sei es ein ganz normaler Arbeitstag, nur mit einigen kleinen Unterschieden: „An Weihnachten ist es meist etwas ruhiger als sonst. Und die Stimmung ist anders, denn man kommt man natürlich als Notarzt in viele weihnachtlich geschmückte Wohnungen.“
Die Art der Einsätze zu Weihnachten sind jedoch meist genauso wie an anderen Tagen: „Außer am 26. und 27. Dezember: Da gibt es oft vermehrt Fälle von Gallenkoliken, zu denen wir gerufen werden – vermutlich wegen des üppigen Weihnachtsessens an den Tagen davor“, so Ripberger.
Ob er als Notarzt bei den Einsätzen mitfahren muss oder nicht, entscheidet die Leitstelle je nach Lagebild. Das kann von kleineren Beschwerden wie Atemnot oder Brustschmerzen reichen, über Stürze mit Knochenbrüchen bis hin zu Fällen von Bewusstlosigkeit, Schlaganfällen oder schweren Autounfällen. „Es ist eine sehr abwechslungsreiche Arbeit – man weiß nie vorher, was kommt“, sagt Ripberger.
An Weihnachten ist es meist etwas ruhiger als sonst.
Gerald Ripberger, Notarzt
Dass er und seine Kollegen nach Einsätzen mal zum Weihnachtsessen eingeladen worden wären, sei bislang nicht vorgekommen – und das sei auch ganz gut so: „Sonst wären wir am Ende die mit den Gallenkoliken.“
„Es sollten lieber Kollegen mit Kindern an Weihnachten freihaben“
Ripberger hatte 1993 angefangen, als Rettungssanitäter zu arbeiten, begann danach ein Medizinstudium und wurde Notarzt. „Es war immer mein Ziel, als Notarzt zu arbeiten“, sagt er. „Man sieht schnell Behandlungserfolge, zum Beispiel wenn man Patienten ihre Schmerzen nimmt. Man sieht sehr vieles und lernt sehr vieles. Und man bekommt viel Dankbarkeit.“
Natürlich gibt es auch immer wieder mal Fälle, wo jede Hilfe zu spät kommt und Patienten sterben: „Manche Einsätze hängen einem nach, da hilft es, viel mit den Kollegen zu sprechen“, sagt Ripberger. Im Großen und Ganze mache er seinen Job aber sehr gerne: „Ich gehe meistens sehr zufrieden nach Hause.“
An Weihnachten zu arbeiten ist für Ripberger kein Problem, denn er habe keine Kinder: „Ich finde, dass lieber die Kollegen mit Kindern an Weihnachten feiern sollten, gerade an Heiligabend. Dafür habe ich am zweiten Weihnachtsfeiertag frei, da feiere ich dann nach.“ Außerdem gleiche sich alles irgendwann wieder aus: „Dafür gibt es dann halt andere Tage im Jahr, wo ich mir freinehme“, sagt Ripberger.
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