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Verbundenheit mit dem heimischen Wald. Das Weihnachtsbaumschlagen ist für viele Familien ein Erlebnis.

© dpa

Von Alexander Riedel: Weihnachtsbäume – selbst geschlagen

Das Erlebnis für die ganze Familie im märkischen Wald / Der Weihnachtsbaumklau ist allerdings strafbar

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Potsdam - Bald ist es wieder soweit: Zehntausende strömen in die märkischen Wälder, um sich einen eigenen Weihnachtsbaum zu schlagen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr müssen Liebhaber dafür voraussichtlich tiefer in die Taschen greifen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab.

Im Schnitt würden die Preise für Bäume aus Wäldern, die das Land bewirtschaftet, um einen Euro steigen, schätzte Christian Naffin vom Landesbetrieb Forst. Für den laufenden Meter Kiefer bedeute das durchschnittlich sechs bis acht Euro, bei Fichten oder Douglasien werden 7,50 bis 9 Euro fällig und bei Stechfichten oder Küstentannen 8,50 bis 9,50 Euro.

Dennoch glaubt der Forstexperte, dass das Land in diesem Jahr wieder mehr Bäume verkaufen wird als die rund 20 000 Stück im vergangenen Jahr. Immerhin 25 000 Stück könnten es werden, hofft Naffin. „Früher waren es noch viel mehr“, erzählte er. Doch seit die Nordmanntannen hoch im Kurs stünden, sinke die Nachfrage nach Bäumen aus Landeswäldern, bei denen es sich meist um Kiefern handele. Zudem würden auch kaum noch Nadelbäume nachgepflanzt. „Dadurch geht das Angebot an Weihnachtsbäumen zurück.“

Für private Anbieter oder Forstämter mit einem höheren Bestand an Nordmanntannen sieht das erfahrungsgemäß anders aus. In der vergangenen Saison vermeldete der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie einen Rekord: Mit rund 29 Millionen Weihnachtsbäumen seien in Deutschland so viele verkauft worden wie nie zuvor. Allerdings muss, wer lieber eine gezüchtete Nordmanntanne im Wohnzimmer haben möchte, auch mehr bezahlen als für die Landesbäume.

Im vergangenen Jahr lag der Durchschnittspreis bei etwa 17 Euro für den laufenden Meter. „In diesem Jahr wird es tendenziell eher teurer, weil die Holzpreise insgesamt gestiegen sind“, sagte Ursula Geismann vom Holzindustrieverband.

„Wirtschaftlich spielt der Weihnachtsbaumverkauf für das Land Brandenburg keine durchschlagende Rolle“, sagte Naffin. In diesem Jahr rechnet er mit Erlösen zwischen 130 000 und 150 000 Euro. „Es ist eher ein Angebot für Bürger, für die der Weihnachtsbaum aus dem Wald und nicht aus der Züchtung kommen soll.“ Zudem seien viele interessiert an dem Ereignis des Schlagens, aber auch an der Bewirtschaftung der Wälder, meinte der Forstexperte.

Der Naturschutzbund Brandenburg begrüßt das Angebot des Landes. Es sei gut, wenn die Menschen in die Natur gingen und im Gespräch mit dem Förster Natur erlebten, sagte Umweltschützerin Heidrun Schöning.

„Die Verbundenheit mit dem heimischen Wald wird dadurch gefördert.“ Zudem seien Bäume aus dem Wald oftmals weniger belastet. Auf Plantagen werde dagegen eventuell mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gearbeitet, kritisierte Schöning.

Auch in diesem Jahr werden in der Mark wieder um die 140 Termine zum Schlagen des eigenen Baumes angeboten, sagte Naffin. Oftmals gibt es spezielle Veranstaltungen mit Lagerfeuer, Tee, Glühwein oder auch Wildwurst. Informationen zu den Aktionen gibt es vom 22. November an direkt bei den 72 Oberförstereien oder über das Internet.

Ein Höhepunkt der Saison wird wieder die Deutsche Meisterschaft im Weihnachtsbaum-Weitwurf in der nordbrandenburgischen Oberförsterei Gadow (Prignitz). Freunde des ungewöhnlichen Sports würden dort am 12. Dezember wieder versuchen, den inoffiziellen Weltrekord von 17,40 Meter zu knacken, kündigte Förster Holger Galonska an.

Das Agrarministerium warnte indes vor dem eigenmächtigen Schlagen von Bäumen. Ohne Wissen des Waldbesitzers – egal, ob staatlich oder privat – sei das Weihnachtsbaumklau und damit strafbar, hieß es.

Weiteres im Internet:

Landesbetrieb Forst:

www.dpaq.de/aYj1H

Hauptverband der Deutschen

Holzindustrie: www.hdh-ev.de

Oberförsterei Gadow:

www.dpaq.de/FBtAa

Agrarministerium:

www.mil.brandenburg.de

Naturschutzbund Brandenburg:

www.brandenburg.nabu.de

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