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Landeshauptstadt: Weiße Träume

Die Potsdamer Designerin Ulrike Carolina Simm zeigt ihre Kleider bei der „Ladys Fashion Nacht“

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Mit ihren Kleidern hat sie bereits die Kling-Schwestern, die Schauspielerinnen Anja und Gerit Kling, eingekleidet. „Für den roten Teppich“, sagt die Potsdamer Designerin Ulrike Carolina Simm. Wie so ein glamouröses, verrüschtes, verspieltes Kleid aussieht, wenn es Simms Werkstatt verlässt, das zeigt die Potsdamer Modedesignerin am kommenden Samstag bei der „Ladys Fashion Night“. Zum vierten Mal wird das Modespektakel bereits von Nadine Zechlin organisiert, diesmal findet der Abend in der Schinkelhalle in der Schiffbauergasse statt.

Der Frauentagstermin ist dabei Tradition, auch wenn selbstverständlich nicht nur Frauen zu der langen Nacht mit Modeschauen und diversen Präsentationen, wie Tanzeinlagen und Haarshows eingeladen sind. „Männer ermuntern gern ihre Frauen, etwas zu kaufen“, sagt Ulrike Carolina Simm. Das sei natürlich ein schöner Effekt. 13 Einzelhändler der Modebranche aus Potsdam und Werder zeigen ihre Produktpalette, die Wellnessbranche ist mit Salons vertreten, und wem am Ende das nötige Kleingeld fehlt, der kann das Angebot der Spielbank nutzen, die einen Roulette-Tisch in der Halle aufbaut. „Wir erwarten 600 Gäste“, sagt Zechlin.

Als einzige Designerin ist die Potsdamerin Ulrike Carolina Simm mit dabei. Nach zehn Jahren in Berlin, wo sie auch ihr Label gründete, kehrte sie vor drei Jahren in ihre Heimatstadt zurück. „Potsdam ist perfekt zum Arbeiten, eine schöne Stadt, die inspiriert. Und wenn ich Entspannung brauche, laufe ich eine halbe Stunde durch den Babelsberger Park“, sagt sie. Ihr Atelier ist ein nüchterner Raum im Babelsberger Gewerbegebiet zwischen Nutheschnellstraße und Filmpark. Ein halbes Dutzend Nähmaschinen stehen hier aufgereiht, in der Mitte aufgebockt ein riesiger Schneidetisch, flankiert von mehreren Schneiderpuppen, manche nackt, manche bekleidet. „Ich arbeite an den Kleidern für die Samstag-Show“, sagt Ulrike Carolina Simm. Die Prototypen sollen beeindrucken, dürfen aber auch nicht zu kompliziert sein – und müssen später vor allem an den lebenden Models halten.

In diesem Jahr ist das Motto der Fashion Night „Black & White“, Simm wird vier weiße und zwei schwarze Kreationen zeigen. Alles Haute Couture, sagt sie, und die weißen, die seien durchaus brauttauglich. Mindestens 50 Bräute habe sie schon eingekleidet, meist mit romantischen, verspielten Kleidern, in denen sich immer wieder klassische Design-Elemente finden. Sie mag es klassisch, die Kleider erinnern teilweise an die figurbetonten Schnitte der 20er- und die androgynen Hänger der 30er-Jahre. Simms Handschrift zeigt sich in kleinen Gefälligkeiten für Trägerin und Betrachter, opulentem Strass, aufwendiger Stickerei, in der Verwendung von Federn oder – wie auf dem weißen Brautkleid – zahlreichen, aus weißem Stoff von Hand gefalteten Röschen. Das ist viel Arbeit, sagt sie lächelnd, aber sie habe ja Helferinnen für Zeiten, in denen viel zu tun ist. Ansonsten macht sie das meiste selbst von Hand. An der Staatsoper Berlin hat sie Schneiderin gelernt, und die Vorliebe für Rüschen, Glanz und Glamour mitgenommen. Für die Kleider bevorzugt sie Stoffe aus Frankreich oder Italien.

Momentan zeichnet Simm Entwürfe für das kommende Jahr, denn gern würde sie kleine Serien produzieren. „Da muss man rechtzeitig anfangen“, sagt sie. Bisher sind es meist Einzelstücke, die sie schneidert. Dafür arbeitet sie gern direkt mit dem Stoff anstatt auf Papier. „Ich liebe es, an den Puppen zu drapieren“, sagt sie, sie müsse ihre Arbeit sehen und fühlen.

Privat kann sich die 35-Jährige für Business-Suits, aber auch verspielte, bodenlange Sommerkleider oder Jeans und Cowboystiefel begeistern. Sie sei froh, sagt Simm, dass es in Potsdam bereits gute und hochwertige Produkte zu kaufen gibt. Schade, dass viele zum Einkaufen am Ende doch nach Berlin fahren. „Ich war aber auch noch nicht in Joops Wunderkind-Laden, aus Zeitgründen“, sagt sie. Steffi Pyanoe

Fashion Night am Samstag ab 19 Uhr in der Schinkelhalle, Karten 7 bis 20 Euro

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