Landeshauptstadt: Weiter Streit um eingehausten „Deserteur“

Innenstadt - Der Streit um ein Schutzhäuschen für das Denkmal des unbekannten Deserteurs auf dem Platz der Einheit spitzt sich zu. Saskia Hüneke, Grünen-Mitglied, die nach eigenen Angaben mit dem Schöpfer des Denkmals, dem Türken Mehmet Aksoy, telefoniert hat, erklärte: „Er ist damit einverstanden, dass es in den Wintermonaten eingehaust und so geschützt wird. Dies hat er mir gesagt.“ Aksoy kämpfe derzeit gegen den Abriss eines seiner Monumente in der Türkei und sei deshalb „doppelt froh, dass seine Werke an anderen Orten wirkliche Wertschätzung erfahren“, so Hüneke weiter. Die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär, die prompt reagierte, sieht in Hünekes Erklärung „ den Versuch, den Künstler für die konservative Sichtweise Saskia Hünekes zu instrumentalisieren, die in der Stadtverordnetenversammlung keine Mehrheit gefunden hat.“ Die Grüne-Politikerin wolle „durch die Verbreitung selektiver Fakten Stimmung für ihre Position“ machen und „vollendete Tatsachen“ schaffen. Lutz Boede als Vertreter der Kampagne, erklärte, der Vorsitzende der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V., Ludwig Baumann, habe ihm auch telefonisch gegenüber geäußert, dass er die „Einsargung“ des Denkmals in einem Schutzhaus ablehne. Boede weiter: „Potsdam wäre die erste Stadt, in der ein Deserteursdenkmal im Winter aus dem öffentlichen Stadtbild entfernt wird .“ Die Kampagne forderte die Bündnisgrünen auf, einen offenen Dialog mit den Opferverbänden zu führen, „statt mit Taschenspielertricks und Hinterzimmergesprächen vollendete Tatsachen zu schaffen“, so Boede. pst