Landeshauptstadt: Weiter wachsen
Das neue Einzelhandelskonzept: Potsdams Handelsbilanz fällt positiv aus
Stand:
Mit Potsdams Einzelhandel geht es weiter aufwärts. Umsätze, Verkaufsflächen und Arbeitsplätze sollen weiter wachsen. So geht es aus dem Entwurf des neuen Potsdamer Einzelhandelskonzepts hervor, das in der kommenden Woche in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht wird. Das 209 Seiten lange Konzept wurde von einem Büro für Stadt- und Regionalplanung erstellt und mit dem Arbeitskreis Einzelhandel, in dem Verbände und Stadtfraktionen vertreten sind, diskutiert. Die PNN geben einen Überblick, welche Entwicklung erwartet wird und wo es neue Angebote geben soll.
Welche Entwicklung wird erwartet?
Wegen steigender Kosten für Wohnen, Energie und Mobilität rechnen die Experten nur mit schwachen Umsatzsteigerungen. Das ist aber kein spezielles Potsdamer Problem. Dennoch wird bis zum Jahr 2025 in Potsdam von einem Umsatzwachstum zwischen 0,5 und einem Prozent im Jahr ausgegangen. Zusammen mit dem erwarteten Einwohnerzuwachs könnte so das Potsdamer Kaufkraftpotenzial um bis zu 24 Prozent wachsen. Gute Aussichten für Einzelhändler also. Wenn die Potsdamer weiter so einkaufen wie bisher und noch zusätzliche Kaufkraft aus der Umgebung angezogen werde, könnte die Verkaufsfläche bis 2025 nach der optimistischsten Prognose um etwa 81 000 Quadratmeter wachsen – das wäre etwa das Dreifache des Porta-Möbelhauses. Damit es dazu komme, müssten neue Angebote auch über Potsdam hinaus Ausstrahlung besitzen. Sonst drohe die Verdrängung bestehender Angebote. Grundsätzlich plädieren die Experten dafür, bestehende Standorte zu stärken.
Was passiert in der Innenstadt?
Stärken der Innenstadt seien die Vielfalt der Angebote und eine hohe Individualität, weil es vergleichsweise wenig Filialisten gebe. Allerdings sei das Potenzial an Verkaufsfläche gering, es gebe wenig Magneten und die Passantenfrequenz abseits der Brandenburger Straße sei gering. Die Innenstadt soll auch in Zukunft der bevorzugte Ort für die Ansiedlung neuer Angebote sein, heißt es in dem Konzept. Dazu sollte das Innere von Häuserblocks umgenutzt oder entwickelt werden. In die neue Potsdamer Mitte um den Landtag herum soll sich der zentrale Versorgungsbereich nicht ausdehnen, weil durch die Überdehnung von Innenstädten erfahrungsgemäß Leerstand drohe.
Wo gibt es neue Einhandelsstandorte?
Für das Stadtteilzentrum von Babelsberg empfiehlt das Konzept eine Stärkung durch Angebote mit Ausstrahlung über das Viertel hinaus. Dazu solle das Postgrundstück am S-Bahnhof geprüft werden und durch Zusammenlegung größere Verkaufsflächen geschaffen werden. In Fahrland soll ein Nahversorgungszentrum entstehen. Der sanierungsbedürftige Gebäudekomplex neben dem Supermarkt in Zentrum-Ost soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.
Wie geht es dem Einzelhandel generell?
Im Vergleich zu früheren Jahren geht es dem Potsdamer Einzelhandel besser. Die Verkaufsfläche wuchs seit 2007 um ein Viertel, obwohl es fünf Prozent weniger Betriebe gibt. Nach Einschätzung der Gutachter liegt der Umsatz im Einzelhandel bei rund 994 Millionen Euro jährlich und damit acht Prozent über dem Kaufkraftpotenzial der Potsdamer Einwohner. Das heißt, dass immer mehr Kaufkraft aus dem Umland in Potsdam gebunden wird. Ein Novum für den Potsdamer Einzelhandel. Zwei Jahrzehnte lang hatte der Potsdamer Einzelhandel mit einem Verlust von Kaufkraft vor allem an das nahe Berlin gekämpft. Das Wachstum des Einzelhandels bringt auch Jobs in die Stadt. Laut der Statistik gab es im Jahr 2012 im Handel einschließlich Groß- und Autohandel 7601 Arbeitsplätze. Zwei Jahre zuvor waren es noch 7058. Im November hat in der Brandenburger Straße eine „C&A“-Filiale eröffnet, auch in den Bahnhofspassagen gibt es zahlreiche neue Geschäfte.Marco Zschieck
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