Von Guido Berg: Weitere Welterbe-Millionen für Potsdam Nachschlag: Bundesstaatssekretär Bomba übergab Scheck über 2,38 Millionen Euro für neun Projekte
Sanssouci - Es ist „ein Superauftakt für 2011“, frohlockte gestern Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). In der Friedenskirche am Park Sanssouci erhielt er von Rainer Bomba (CDU), Staatssekretär im Bundesbauministerium, einen symbolischen Scheck über 2,38 Millionen Euro zugunsten des Potsdamer Weltkulturerbes.
Stand:
Sanssouci - Es ist „ein Superauftakt für 2011“, frohlockte gestern Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). In der Friedenskirche am Park Sanssouci erhielt er von Rainer Bomba (CDU), Staatssekretär im Bundesbauministerium, einen symbolischen Scheck über 2,38 Millionen Euro zugunsten des Potsdamer Weltkulturerbes. Inklusive des Potsdamer Eigenanteils von 238 000 Euro – zehn Prozent der Fördersumme – fließen somit 2011 über 2,4 Millionen Euro in die Sanierung der Unesco-geschützten Bausubstanz der Stadt. Bereits 2009 hatte Potsdam vom Welterbe-Programm 3,49 Millionen Euro erhalten.
Dass die Gäste in der Friedenskirche dieser Tage überhaupt ihre Mäntel ausziehen können, verdanken sie „dem ältesten Goldmosaik in Deutschland“ aus dem 13. Jahrhundert, im Jahre 1838 entnommen aus einer zum Abbruch bestimmten Kirche auf der Insel Murano vor Venedig, erklärte Horst-Dieter Weyrauch, Geschäftsführer der evangelischen Friedensgemeinde. Zum Schutz dieses durch König Friedrich Wilhelm IV. erworbenen Mosaiks und auch der Friedenskirchenorgel habe dank der 2009er Mittel eine Klimaanlage angeschafft werden können, so dass die Luftfeuchtigkeit immer 45 bis 70 Prozent betrage und die Temperatur in der Friedenskirche nie unter acht Grad Celsius sinke. „Bedingungen, die wir vor zwei Jahren noch nicht hatten“, erklärte Weyrauch.
Nach vier 2009 vom Bund begünstigten Potsdamer Sanierungsvorhaben – der Turm der Kirche Bornstedt, Trauerhalle und Sozialtrakt des Bornstedter Friedhofes, das Friedhofswärterhäuschen auf dem Jüdischen Friedhof, die Villa Tieck und der Friedhofssaal – sind es nun neun Projekte, die der Bund nun bedenkt. Den größten Anteil geht an die Schlösserstiftung, die für 800 000 Euro den Monopteros auf dem Ruinenberg und im Park Sanssouci für 495000 Euro die Schinkelbrücke und für 225000 Euro die Kronprinzenbrücke sanieren kann. 270 000 Euro können für die Instandsetzung der Fassade der Kirche Bornstedt eingesetzt werden; weitere 135000 Euro dienen zur Sanierung der Trauerhalle auf dem Jüdischen Friedhof. Mykhaylo Tkach, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Potsdam, freute sich über diese „Anerkennung des historischen Wertes des jüdischen Friedhofs“. Einige Grabmale gehen auf das Jahr 1730 zurück.
Das Geld ist „nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, erklärte Staatssekretär Bomba. Mit 220 Millionen Euro unterstütze der Bund von 2009 bis 2014 die insgesamt 33 deutschen Unesco-Welterbestätten – dies in einer Zeit schwieriger Haushaltsdebatten. Bomba lobte den Einsatz seiner Amtskollegin Katherina Reiche (CDU) vom Umweltressort des Bundes, die sich sich im Bundestags-Arbeitskreis Unesco-Welterbe für Potsdam stark gemacht habe.
Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) erinnerte im Zusammenhang mit dem Welterbe-Programm an den Bund-Länder-Sonderfonds zugunsten der Preußischen Stiftung Schlösser und Gärten in Höhe von 175 Millionen Euro. „Allein die 103 Millionen Euro für das Neue Palais wären ohne den Bund nicht aufzubringen gewesen“, erklärte die Ministerin. 2012, zum 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen, sollen sich dank dieser Mittel das mit 600 Zimmern größte brandenburgische Schloss sowie die Kolonnaden „wieder in neuem Glanz repräsentieren“. Münch: Erhalt und Pflege der Schlösser und Gärten sind „eine Aufgabe der Zivilgesellschaft“.
Von den 1,9 Millionen Euro aus den 2009er Mitteln für die Villa Tieck und den Friedenssaal sind 700 000 Euro bereits ausgegeben. Die Villa Tieck wird seit langer Zeit als Kita genutzt. Dass das von Ludwig Persius und Ferdinand Hesse gestaltete Haus saniert wird, freut insbesondere Ilselore Hartmann, die 1930 als Vierjährige die Kita besuchte, die zu jener Zeit noch „Kinderverwahranstalt“ hieß.
- CDU
- Potsdam: Bornstedt
- Potsdam: Brandenburger Vorstadt
- Schloss Sanssouci
- Schule und Kita in Potsdam
- SPD
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: