ATLAS: Welle des Protests
Sabine Schicketanz fordert echten Uferweg-Kompromiss
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Offiziell ist die Rede von „Stellungnahmen“. Doch tatsächlich muss von einem Protest gesprochen werden, den es in diesem Ausmaß in Potsdam schon sehr lange nicht gegeben hat: Mehr als 1000 Einsprüche gegen den Bebauungsplan für den Uferweg am Griebnitzsee sind bei der Stadtverwaltung eingegangen. Und selbst wenn sich ganze Vereine organisiert gegen den Plan zur Wehr gesetzt haben – die Mitglieder dieser Vereine sind Potsdamer Bürger. Doch nicht nur die Welle der Unzufriedenheit mit den Planungen macht den von der Stadtverwaltung gezielt geweckten Eindruck, es gebe am Griebnitzsee einen Kompromiss, zunichte. Denn es wiegt schwer, dass 15 der 21 Anlieger, die Grundstücke bis zum Wasser hinunter besitzen, offenbar nicht gewillt sind, einen Uferweg direkt am Wasser zuzulassen. Diese Areale wollen sie für sich selbst nutzen – was jenen nicht gefallen wird, die den Weg nutzen, und außerdem dem Rechtsempfinden der Stadt Potsdam entgegensteht. Klar ist damit vor allem eines: Der Streit um das Ufer, der einst sogar mit von den Anliegern heranbeorderten Baggern und einem zerstörten Weg eskalierte, ist noch lange nicht beendet. Das ist mittlerweile auch vor Ort Realität geworden: Der Uferweg ist mal schmal, mal breit, mal liegt er am Wasser, mal weit davon entfernt. Eine erneute Eskalation dürfen Stadt und Anlieger jedoch nicht zulassen. Jetzt muss ein tragfähiger Kompromiss gefunden werden. Dabei sind beide Seiten gleichermaßen in der Pflicht.
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